You are currently viewing Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 1. Spieltag | 3. Liga

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 1. Spieltag | 3. Liga

Am 1. Spieltag der 3. Liga stand vorzugsweise Nicolas Winter schwer in der Kritik. Während ein Handspiel mit Hilfe des Assistenten korrigiert wurde, gab er einen Platzverweis. Jedoch fehlte neben Ulm noch eine weitere rote Karte in Münster. Unsere Einschätzungen:

Hallescher FC – RW Essen 2:1 (SR: Patrick Kessel)

Szene 1: Thomas Eisfeld verlor den Ball nach Körpereinsatz von Erich Berko im eigenen Strafraum. In der Folge traf Dominic Baumann zur Hallenser Führung. Korrekt von Schiedsrichter Patrick Kessel, diesen Zweikampf weiterlaufen zu lassen, da dieser absolut handelsüblich geführt wurde. [TV-Bilder – ab 46:40 Minute]

Szene 2: Moussa Doumbuya drang in den Hallenser Strafraum ein und ging nach einem Duell mit Niklas Kreuzer zu Boden. Schiedsrichter Kessel ließ weiterlaufen. Eine sicherlich sehr knifflige Situation. Isoliert kann man in dieser Szene ein Foulspiel sehen, dann stellt sich aber die Frage, ob das zum einen für einen Strafstoß genügen soll und zum anderen zur Linie des Unparteiischen passt. Beides kann hier verneint werden und damit geht die Entscheidung so in Ordnung. [TV-Bilder – ab 02:21:10 Minute]

Dynamo Dresden – Arminia Bielefeld 3:1 (SR: Wolfgang Haslberger)

Szene 3: Semi Belkahia trat Niklas Hauptmann im eigenen Strafraum auf den Fuß. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger entschied auf Strafstoß für Dresden. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 49:55 Minute]

Szene 4: Aygün Yildirim checkte Dennis Borkowski kurz nach dem Pfiff um und sah hierfür die gelbe Karte. Auch hier kann man Haslberger in der Einstufung recht geben, da man doch sehen kann, dass Yildirim schon vor dem Pfiff zur Aktion lief und es eben dann nicht für nötig erachtete, abzubremsen. Demnach ist dies als unsportliches Verhalten einzustufen und mit der gelben Karte zu bestrafen. [TV-Bilder – ab 01:02:30 Minute]

Szene 5: Kaito Mizuta trat Stefan Kutschke mit der Sohle auf die Achillessehne und erhielt hierfür die rote Karte. Das ist eine durchaus verletzungsgefährdende Aktion. Das Trefferbild ist passend und eine Chance auf den Ball hat der Bielefelder auch nicht. Demnach ist hier regeltechnisch nicht viel zu bemängeln. [TV-Bilder – ab 01:44:00 Minute]

Preußen Münster – Borussia Dortmund II 0:0 (SR: Konrad Oldhafer)

Szene 6: Mario Suver ließ sich von Joel Gordowski überlaufen und traf diesen kurz vor dem eigenen Strafraum am Fuß. Schiedsrichter Konrad Oldhafer ließ zu Unrecht weiterlaufen. Hier hätte es wegen der Verhinderung einer klaren Torchance die rote Karte für den Dortmunder geben müssen. [TV-Bilder – ab 17:15 Minute]

TSV 1860 München – SV Waldhof Mannheim 2:0 (SR: Tom Bauer)

Szene 7: Jan-Christoph Bartels holte Albion Vrenezi im eigenen Strafraum mit einer robusten Grätsche von den Beinen, der Ball lief aber weiter zu Fynn Lakenmacher, welcher zum 2:0 traf. Zunächst einmal ließ Schiedsrichter Tom Bauer hier einen guten Vorteil laufen, es stellt sich aber die Frage, ob eine persönliche Strafe für den Mannheimer Torhüter nötig gewesen wäre. Da Vrenezi eine klare Torchance inne hatte, würde hier nach Vorteil noch eine Verwarnung stehen bleiben. Ein alternativer Grund wäre auch das rücksichtslose Foulspiel gewesen, welches nach Vorteil immer noch bei der Verwarnung bleibt. Am Ende hätte Bauer hier regeltechnisch schon noch zur gelben Karte für Bartels greifen müssen. [TV-Bilder – ab 01:33:20 Minute]

SSV Ulm – 1. FC Saarbrücken 1:1 (SR: Nicolas Winter)

Szene 8: Allgeier ging bei einer Flanke mit dem Arm hoch und berührte dabei den Ball. Schiri Winter zeigte auf den Punkt. Doch wie aus den Bildern der Hintertorkamera ersichtlich wurde, sprang der Ball vom Oberschenkel an den abstehenden Arm. In einem solchen Fall liegt natürlich kein strafbares Handspiel vor, was ihm Assistent Felix Grund auch mitteilte. Von der Außenwirkung aber auch nicht gut. Dies hätte viel früher passieren müssen und nicht erst wenn der Ball schon auf dem Elfmeterpunkt lag und das Spiel kurz vor der Fortsetzung stand. Wenn ein Assistent Zweifel an einer Entscheidung hat, läuft er nicht zum Strafraum rein, sondern bleibt außen stehen. Immerhin wurde hier aber eine letztlich eindeutige falsche Entscheidung verhindert. [TV-Bilder – ab 43:33 Minute]

Szene 9: Kurz vor der Pause wurde Jann von Civeja im Sechzehner am Fuß getroffen. Erneut zeigte der Schiri auf den Punkt! Eine sehr harte aber vertretbarte Entscheidung. Der Kontakt am Fuß ist da, durch diesen wenn auch minimalen Treffer brachte er ihn zu Fall. [TV-Bilder – ab 55:00 Minute]

Szene 10: Eine Viertelstunde musste Saarbrücken in Unterzahl bestreiten. Luca Kerber grätschte auf Höhe der Mittellinie von hinten Chesse um und sah dafür von Nicolas Winter die Rote Karte Karte. Sehr hart aber richtig, da er keine Chance auf den Ball hat und von hinten kommt. Diese Bewertung muss halt in den nächsten Wochen beibehalten werden. [TV-Bilder – ab 1:51:10 Minute]

Szene 11: In der Nachspielzeit gab es dann nochmal für den Schiedsrichter eine unübersichtliche Situation. Léo Scienza trat fernab des Balles gegen Saarbrückens Nr. 14 nach, was im Rücken des Schiedsrichters passierte. Die Aktion war nicht ballorientiert, was im Ergebnis nichts an der roten Karte gegen den Ulmer geändert. Ohne Video-Assistent aber kaum zu sehen. [TV-Bilder – ab 2:09:50 Minute]

FC Erzgebirge Aue – FC Ingolstadt 1:0 (SR: Lukas Benen)

Szene 12: Ryan Malone erhielt eine zweifelhafte erste Verwarnung, nachdem er bei einer Grätsche eigentlich klar den Ball und erst dann leicht Gegenspieler Omar Sijaric getroffen hatte. Ryan Malone ärgerte sich über die Entscheidung des Schiedsrichters. Das macht die Entscheidung von Lukas Benen aber natürlich nicht rückgängig. Jedoch wäre weiterspielen lassen die bessere Entscheidung. Zwar war die Sohle nach vorne, aber er trifft auch klar den Ball. [TV-Bilder – ab Minute]

Szene 13: Brenzlige Sekunden für Niko Vukančić! Der Innenverteidiger brachte Mause per Trikot-Zupfer kurz nach der Mittellinie zu Fall, der nach einem Steilpass wohl frei durch gewesen wäre. Gewissermaßen ist Gelb trotzdem vertretbar, weil Barylla in etwa auf gleicher Höhe war und beim recht langen Weg zum Tor wohl noch hätte eingreifen können, lag hier dann keine klare Verhinderung einer Torchance („Notbrmse“) vor. [TV-Bilder – ab 2:16 Minute]

Quelle: ig-schiedsrichter.de/fs

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.