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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 9. Spieltag | 3. Liga

Die Emotionen in der 3. Liga kochten mal wieder hoch. Die Unparteiischen lieferten dabei meist gute Leistungen ab.

SV Sandhausen – SSV Ulm 1:2 (SR: Florian Exner)

Szene 1: Der bereits verwarnte Felix Göttlicher grätschte Leonardo Scienza von hinten um und erhielt hierfür von Schiedsrichter Florian Exner die gelb-rote Karte. Eine absolut alternativlose Entscheidung! Viel bemerkenswerte ist die absolute Realitätsferne der Sandhäuser Bank. Auch unter allen Emotionen ist solch wildes Verhalten nicht zu verstehen. Im Bezug auf die erste gelbe Karte wurde mal wieder das Wort „Fingerspitzengefühl“ überstrapaziert. Dabei checkte Göttlicher seinen Gegenspieler weg, um eine Anspielstation beim Ulmer Konter auszuschalten. Nach den Regeln wurde hier ein aussichtsreicher Angriff verhindert. Der Grund, warum wir darüber reden, ist doch, dass der Sandhäuser den Warnschuss nicht verstanden hat. Deshalb ist hier auch die inflationäre Verwendung von „Fingerspitzengefühl“ Fehl am Platz. Außerdem: Hätte sich Exner beim Foulspiel, das zum Platzverweis führte, für die glatt rote Karte entschieden, dann wäre das auch mehr als vertretbar, da Göttlicher ohne Chance auf den Ball von hinten die Wade traf. [TV-Bilder – ab 0:53 Minute und ab 39:00 Minute]

Anmerkung: Schiedsrichter Florian Exner und sein Assistent Jonah Besong wurden Opfer verbaler und körperlicher Angriffe durch Sandhäuser Offizielle. Wir als IG Schiedsrichter engagieren uns seit Jahren gegen Angriffe auf Amateurschiedsrichter, deren Anzahl sicherlich nicht auf diesem hohen Niveau wäre, würden diese zweifelhaften „Vorbilder“ aus dem Profibereich nicht ein derart abgrundtiefes Verhalten an den Tag legen. In diesem Sinne können wir nur an den DFB-Kontrollausschuss appellieren, empfindliche Strafen auszusprechen und dem Kollegen Exner, sowie seinem Assistenten, alles gute wünschen!

MSV Duisburg – SpVgg Unterhaching 1:0 (SR: Martin Speckner)

Szene 2: Eine sehr interessante Szene ereignete sich kurz vor der Halbzeitpause: Unterhaching bekam einen Freistoß zugesprochen, welcher auch an der richtigen Stelle lag. Josef Welzmüller spielte den Ball ein wenig zur Seite und wollte das Spielgerät dabei augenscheinlich seinen Kollegen übergeben, sodass diese den Freistoß ausführen können. Duisburgs Sebastian Mai dachte allerdings, dass es sich um die Ausführung handelte, spitzelte den Ball weg und wäre alleine auf dem Weg zum Hachinger Tor gewesen. Schiedsrichter Martin Speckner pfiff allerdings zurück und ließ den Freistoß nochmal ausführen. Rein regeltechnisch konnte es sich beim Spielen des Balles durch Welzmüller bereits um die Ausführung handeln. Allerdings zeigte Schiedsrichter Speckner hier zielführendes taktisches Verhalten. Um es platt zu formulieren: Womit hat das Gespann am Ende mehr Probleme? Zurückzupfeifen, oder dieses Missverständnis laufen zu lassen. Definitiv mit Letzterem, auch wenn es von den Regeln nicht hundertprozentig gedeckt ist. [TV-Bilder – ab 57:50 Minute]

Rot-Weiss Essen – SC Verl 0:5 (SR: Eric Weisbach)

Szene 3: Jose Enrique Rios Alonso bekam den Ball im eigenen Strafraum an die Hand, worauf Schiedsrichter Eric Weisbach sofort auf Strafstoß für Verl entschied. Unstrittige Entscheidung, da der Essener seinen Arm weit vom Körper abstreckte. [TV-Bilder – ab 2:23 Minute]

Szene 4: Björn Rother grätschte Maximilian Wolfram ohne Chance auf den Ball um und erhielt hierfür von Schiedsrichter Weisbach die glatt rote Karte. Richtige Entscheidung, da der Essener seinen Gegenspieler mit gestrecktem Bein und offener Sohle gegen den Knöchel trat. [TV-Bilder – ab 4:01 Minute]

TSV 1860 München – Dynamo Dresden 0:0 (SR: Robert Hartmann)

Szene 5: Luca Herrmann kam im Münchener Strafraum nach Zweikampf mit Leroy Kwadwo zu Fall, Schiedsrichter Robert Hartmann ließ aber weiterlaufen. Eine sehr enge Entscheidung, da nicht viel Kontakt vorlag, im Tempo ein solcher aber sehr wohl ausreichen kann. Damit ist der Gedanke von Hartmann hier durchaus nachvollziehbar, dass ihm dieser Kontakt nicht reichte. Dagegen ist aber nicht ersichtlich, warum sich der Dresdener in aussichtsreicher Abschlusssituation fallen lassen sollte. Ein Strafstoßpfiff für Dresden wäre hier doch die bessere Entscheidung gewesen. [TV-Bilder – ab 2:59 Minute]

Erzgebirge Aue – 1.FC Saarbrücken 2:0 (SR: Timo Gansloweit)

Szene 6: Calogero Rizzuto riss seinen Gegner zu Boden und löste damit ein Rudel aus. An dessen Ende zeigte Schiedsrichter Timo Gansloweit neben zwei weiteren gelben Karten dem Saarbrücker die gelb-rote Karte. Gute Zusammenarbeit des Gespannes an dieser Stelle, wodurch alle persönlichen Strafen an dieser Stelle korrekt gewählt wurden. [TV-Bilder – ab 2:40 Minute]

Hallescher FC – SC Preußen Münster 1:4 (SR: Marc-Philipp Eckermann)

Szene 7: Benjamin Böckle bekam den Ball im eigenen Strafraum an den Arm, Schiedsrichter Marc-Philipp Eckermann pfiff allerdings nicht. Der Münsteraner streckte seinen Arm hier deutlich ab, sodass man den Strafstoß, obwohl man von einem versehentlichen Kontakt ausgehen kann, durchaus geben kann. [TV-Bilder – ab 01:58:50)

FC Ingolstadt 04 – SSV Jahn Regensburg (SR: Cristian Ballweg)

Szene 8: Der bereits verwarnte Moritz Seifert holte Dominik Kother im eigenen Strafraum mit einer schlecht getimten Grätsche von den Beinen. Schiedsrichter Cristian Ballweg gab den unstrittigen Strafstoß für Regensburg. Korrekt hier, zum einen auf Strafstoß zu entscheiden und zum anderen auf die gelb-rote Karte zu verzichten. Es lag keine klare Torchance vor, sodass bei einem ballorientierten Einsteigen keine persönliche Strafe erforderlich ist.

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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