Ohne VAR gehts nicht mehr. In den bisherigen Spielen der ersten DFB-Pokalrunde mussten die Schiedsrichter noch auf den VAR verzichten und machten bei Hand- und Abseitsszenen einige Fehler. Auch eine fehlende rote Karte war dabei.
VfR Aalen – FC Schalke 04 0:2 (SR: Dr. Felix Brych)
Szene 1: Benjamin Kindvater tauchte rechts im Strafraum auf und versuchte den Ball halbhoch in die Mitte zu spielen, jedoch blockte Felipe Sachez den Ball mit dem rechten Arm. Trotz lautstarken „Elfmeter“-Rufen der Gastgeber ließ Brych jedoch weiterspielen. Für mich korrekt. Zwar berührt er den Ball mit dem leicht vom Körper abstehenden Arm, aber Sanchez zieht diesen noch zurück um so das Handspiel zu verhindern. [TV-Bilder – ab 01:28 Minuten]
Szene 2: Rund elf Minuten später stand der 49-Jährige erneut im Mittelpunkt. Nachdem Taylan Bulut seinen Gegenspieler Daniel Rapp abgeschossen hatte, landete der Ball im Strafraum erneut bei Kindsvater. Obwohl Bulut den Stürmer im Strafraum zu Fall brachte, zeigte Brych wieder nicht auf den Punkt. Wieder eine richtige Entscheidung! Erstens ist das vermeintliche Foulspiel außerhalb des Strafraum und Zweitens berührte der Aalener mit seinem langen Fuß den Fuß des Schalkers. Wenn überhaupt hätte es Freistoß rauszu geben können. [TV-Bilder – ab 02.10 Minuten]
Szene 3: Und auch der 1:0-Führungstreffer der Schalker in der 31. Minute sorgte für Diskussionen. Nach einem Freistoß von Tobias Mohr köpfte Kapitän Kenan Karaman den Ball ins rechte obere Eck. Das Tor zählte, allerdings zu Unrecht, weil Karaman bei seinem Kopfball im Abseits stand. Jedoch ist dieser deutliche Fehler die alleinige Aufgabe des Assistenten das Abseits zu erkennen. Brych hatte aber nicht die Möglichkeit das Tor zurückzunehmen, denn in der ersten Runde des DFB-Pokals gibt es noch keinen Videoschiedsrichter. Diese extrem bittere Fehlentscheidung sollten in einem Gespann auf diesem Level nicht passieren. [TV-Bilder – ab 03:10 Minuten]
FC 08 Villingen – 1. FC Heidenheim 0:4 (SR: Fabienne Michel)
Szene 4: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte forderten die Gäste einen Elfmeter. Der Rempler des Villingers in den Rücken des Heidenheimers aber zu wenig. Viel für einen Elfmeter fehlte da aber nicht, da der Rempler fernab des Balls geschah und der Heidenheimer die klare Torchance inne hatte. Hätte Michel da gepfiffen, hätte es Elfmeter und Rot gegeben. [TV-Bilder – ab 05:05 Minuten]
VfL Osnabrück – SC Freiburg 0:4 (SR: Tobias Reichel)
Szene 5: Als rechter Innenverteidiger brauchte Rosenfelder viel zu lange, sodass Engelhardt dazwischen kam und den Ball abluchste. Er lief frei auf Müller zu, doch bevor er im kurzen Eck verwandelte, ertönte der Foul-Pfiff. Die Entscheidung ist unstrittig, weil der dazwischen gestellte Fuß des Angreifers verhinderte, dass das Bein des Freiburgers den Ball treffen konnte. [TV-Bilder – ab 01:07 Minuten]
1.FC Phönix Lübeck – Borussia Dortmund 1:4 (SR: Dr. Max Burdal)
Szene 6: Gittens kam wieder über den linken Flügel. Sein Einsatz gegen Innenverteidiger Ntika war dann aber zu ungestüm, sodass der Dortmunder zurückgepfiffen wurde.
Erzgebirge Aue – Borussia Mönchengladbach 1:3 (SR: Florian Badstübner)
Szene 7: Nach einer knappen Viertelstunde Glück für Gladbach! Nach Jakobs weitem Einwurf von der tiefen linken Seite bewachte Scally Stefaniak eng, spielte den Ball dann aber recht klar mit dem linken Arm im Strafraum. Schiedsrichter Florian Badstübner hatte den Kontakt übersehen; den VAR gibt es in der 1. Runde nicht.
Szene 8: Vor der Pause gab es Strafstoß für Gladbach! Pléa gelang nach einem Flugball in den Rücken Hoffmanns und wurde dann vor dem anvisierten Rechtsschuss im Sechzehner vom Abwehrspieler mit beiden Händen zu Boden gestoßen. Das ist eine für mich eher eine Fehlentscheidung! Zwar war dass kurze Schieben mit beiden Händen in den Rücken ohne Ballbezug ersichtlich, der Angreifer nahm das aber auch durch ein sehr auffälliges Fallen auch an. Eigentlich sollte man solche „cheap-penaltys“ (leichte Kontakte) eher nicht pfeifen. [TV-Bilder – ab 02:55 Minuten]
Szene 9: Vor dem 2:1 für Gladbach eine gute Entscheidung von Florian Badstübner im Vorfeld nicht auf Foulspiel zu entscheiden. Alle Beteiligten stocherten nach dem Ball, das erste Mal ging der Auer selbst zu Boden, das zweite Mal hakt er eher zu. Das ist für ein Foul zu wenig.
Szene 10: Für mich war auch beim dritten Auer Treffer alles in Ordnung. Beide gehen zum Ball, Stöger spielte ihn und landete auf dem eingeschobenen Fuß. Wie bei der Szene vorm 2:1 kann man das pfeifen, aber das passt zur Linie von Badstübner. [TV-Bilder – ab 05:02 Minuten]
FC Ingolstadt 04 – 1. FC Kaiserslautern 1:2 (SR: Dr. Robin Braun)
Szene 11: Ein Aufreger nach der Pause. Krahl, der weit außerhalb seines Strafraums agierte, wollte Gyamerah im Mittelkreis flach anspielen. Der 29-Jährige wurde jedoch direkt von Plath unter Druck gesetzt, verlor den Ball gegen den Youngster und brachte ihn zu Fall. Der Unparteiische zögert keine Sekunde und zeigte dem bereits verwarnten Übeltäter umgehend die Gelb-Rote Karte. Das ist für mich ein ganz normaler Zweikampf, bei dem der Lauterer früher am Ball ist. Eine Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 04:05 Minuten]
Schott Mainz – SpVgg Greuther Fürth 0:2 (SR: Felix Prigan)
Szene 12: Nach einer halben Stunde stellte Daniel Bohl beim Dribbling von Consbruch das Bein rein, kam aber nicht an den Ball, sondern räumte den Führter ab und sah Gelb. Das war vom Trefferbild gerade noch hart an der Grenze, weil der Mainzer hier von der Seite kam und den Fürther am Knöchel traf. Eine andere bessere Entscheidung wäre hier sicherlich auch nicht falsch gewesen. Das Einsteigen ist mit hohem Tempo voll mit offener Sohle auf den Knöchel. Aus meiner Sicht wäre Rot wegen rohem Spiel und brutalem Einsteigen passender gewesen. Mit VAR wäre es hier wohl korrigiert worden. [TV-Bilder – ab 03:02 Minuten]
SSV Ulm – FC Bayern München 0:4 (SR: Sven Jablonski)
Szene 13: Reichert riß Tel am Arm. Das kann man durchaus als ein taktisches Foul auslegen. Schiedsrichter Jablonski beließ es aber gegen den vorbelasteten Spieler bei einer Ermahnung. Sehr gnädig.
Szene 14: In der 64. Minute nahm Sergey Gnabry den herunterfallenden Ball im Bereich zwischen Schulter und Oberarm an. Ein Ulmer reklamierten, aber das Spiel lief weiter. Eine ganz klare Fehlentscheidung! Die Fifa-Regeln sprechen bei angelegtem Oberarm von keinem strafbaren Handspiel, wenn der Ball an die Schulter prallt. Hier steht aber der Arm waagerecht vom Körper ab und Gnabry nahm den Ball mit T-Shirtlinie am Oberarm mit. Es hätte also beim Stand von 0:2 für Bayern einen Handelfmeter für Ulm geben müssen. [TV-Bilder – ab 05:55 Minuten]
Szene 15: Coman zog im gegnerischen Strafraum an Reichert vorbei, kam dabei aber durch einen Tritt am Standbein zu Fall. Der Unparteiische pfiff wieder nicht. Auch das ist ein Elfmeterden man geben kann, für mich sogar geben muss. [TV-Bilder – ab 06:24 Minuten]
Sportfreunde Lotte – Karlsruher SC (SR: Konrad Oldhafer)
Szene 16: Burnić bekam das Leder vor dem linken Pfosten von Wanitzek und schob die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie. Allerdings wurde der Treffer sofort wegen Abseits zurückgenommen. In der Wiederholung wurde allerdings klar, dass Burnić nicht im Abseits stand und das Tor hätte zählen müssen. Einen Video-Assistent gibt es jedoch in der 1. Runde nicht.
FC Teutonia 05 Ottensen – SV Darmstadt 98 1:3 (SR: Florian Lechner)
Szene 17: Nach einem Foulspiel von Gutmann an Marseiler auf der linken Seite des Sechzehner zeigte Schiedsrichter Lechner sofort auf den Punkt. Unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab Minuten]
SV Sandhausen – 1. FC Köln 2:3 (Benjamin Brand)
Szene 18: Gleich zu Beginn eine erste brenzlige Situation im Strafraum der Gastgeber. Maina hob den Ball von der linken Seite vor das Tor, Rehnen lenkte ihn mit dem Arm ab, brachte damit aber Downs in eine Abschlussposition die Schikora im Fallen mit dem Arm im Fünfmeterraum blockte. Hier hätte es Elfmeter geben müssen. Das wäre für den VAR schwierig geworden. [TV-Bilder – ab 0:18 Minuten]
Szene 19: Nach der Pause gab es Elfmeter für Sandhausen! Nach Iwes Flanke von der rechten Außenbahn ging Hübers in ein Luftduell. Dabei flog Ball gegen seinen weit abgespreizten linken Arm – diesmal zeigte der Unparteiische Benjamin Brand auf den Punkt. Korrekte Entscheidung! Das ist keine natürliche Armhaltung. [TV-Bilder – ab 03:14 Minuten]
Szene 20: Iwes wuchtiger Linksschuss aus halblinken 14 Metern flog aus kurzer Distanz gegen den leicht abgespreizten rechten Arm Hübers‘. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied sich gegen einen Strafstoßpfiff. Nach Regelauslegung eine Fehlentscheidung. Iwes blockte den Schuss mit abgespreizten Arm. [TV-Bilder – ab 01:11 Minuten]
1.FC Saarbrücken – 1. FC Nürnberg 3:5 n.E. (SR: Bastian Dankert)
Szene 21: In Folge eines Freistoßes blockte ein Nürnberger den Ball mit über dem Kopf gehobenen vom Körper abgestreckten Arm. Trotz, dass Schiedsrichter Dankert gut stand, gab er keinen Elfmeter Eine klare Fehlentscheidung! [TV-Bilder – 02:14 Minuten]
Szene 22: Valentini foulte Naifi im Nürnberger Strafraum, doch Schiri Dankert zeigte nicht auf den Punkt. In der Wiederholung sah man, warum. Brünker riss zuvor abseits des Balls Karafiat zu Boden. Weil dieses Foul chronologisch das erste außerhalb des Strafraums war, gab es Freistoß raus und kein Elfer. Gut gesehen vom Schiedsrichtergespann! [TV-Bilder – ab 02:30 Minuten]
SV Meppen – Hamburger SV 1:7 (SR: Felix Zwayer)
Szene 23: Vor der Pause klingelte es wieder im Meppener Tor. Muheim zog aus 18 Metern ab und Pünt liess direkt vor die Füße von Jatta abtropfen, der dann abstauben konnte. An der Seite ging dann jedoch die Fahne vom erfahrenen Assistenten Robert Kempter nach oben. Eine Abseitsstellung, die vermutlich keine war, rettete den SV Meppen. Da ein VAR im DFB-Pokal aber erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz kommt, bleibt die Momententscheidung des Unparteiischen bestehen. [TV-Bilder – ab 92:20 Minuten]
Bitte auch mal Aachen vs. Kiel unter die Lupe nehmen. Speziell das Fouk in der 45 min. an Benchop und das aufstüzen beim 2:3 des Kielers.
Ich habe den VAR nicht vermisst und habe auch das Gefühl, in den Stadien und bei den Spielern auch nicht so richtig. Eine folgenschwere glasklare Fehlentscheidung habe ich nur im Brych-Spiel gesehen, nämlich das Abseits zu übersehen. Völlig richtig kommentiert: das darf einem Gespann auf diesem Niveau (eigentlich) nicht passieren. Ich habe viele Spiele mir anschauen können und stelle fest, auch die im knappen Ergebnis verlaufenden Pokalspiele fanden mit großem Fairplay statt! (Im Gegensatz zum Super-Cup, da waren mal wieder einige Spieler auf ’nem Trip)
Korrekt. Passt zum bemerkenswerten Interview mit Markus Merk im aktuellen „kicker“.