Nicht akzeptabler Umgang mit seinen Assistenten, wiederholte Unpünktlichkeit und fehlende Erreichbarkeit wurden Manuel Gräfe vorgeworfen.
Das „Tagesspiegel“-Interview ausgerechnet zum Bundesliga-Start würde ins Bild passen: Mitte voriger Woche kündigte Gräfe gegenüber Gräfe bei einem Treffen mit Bundesliga-Managern zum Videobeweis in Köln an, dass da etwas komme. am Sonntagnachmittag informierte er per SMS die Schiribosse über das Interview – das längst auf dem Markt war. Ohne dass er es generell üblich dem DFB zur Autorisierung vorlegt hatte. Gräfes Erklärung gegenüber dem DFB: Er habe vorgehabt es vorzulegen, die Zeitung habe es aber einfach gedruckt.
Schwer vorstellbar, zumal es nicht sein erster Alleingang war. Das er bei der WM 2014 als TV-Schiriexperte im Einsatz war, habe er dem DFB verschwiegen. Der DFB prüft nun rechtlich, ob Gräfe mit seinem Interview DFB-Interna, etwa in Bezug auf die Schiedsrichter-Bewertungsbögen, verraten hat. Was hinter Gräfes aus Sicht der DFB Bosse diffamierenden und denunzierenden Angriff auf Zwayer stecken soll: Eifersucht! Denn Zwayer wurde gerade erst in die UEFA-Elitegruppe befördert, dürfte sogar das Champions League Finale pfeifen. Gräfe hat diesen Sprung nicht geschafft. Zweimal wurde er von UEFA-Schiedsrichterboss Pierluigi Collina beobachtet – in Turin und Trabzon – lag Gräfe bei einer Roten Karte völlig daneben. Bei Collina fiel er deshalb durch.
Was dazukommt: Wiederholt sagte Gräfe UEFA-Leistungstests ab – immer mit der Begründung, zuletzt sei er krank gewesen. Ein entsprechendes Handyvideo mit Fieberthermometer im Mund schickte er als Beweis. Innerhalb der Schiri-Branche, wird indes spekuliert, dass Gräfe sich drückt, aus Sorge den Test nicht zu bestehen.
Noch heute soll Gräfe Videos und Bilder verschicken, die belegen sollen, dass ein Hand-Pfiff, der den HSV in der Relegation 2015 gegen Karlsruhe das goldene Tor und den Klassenerhalt bescherte, richtig gewesen ist. Was die Schiribosse komplett anders sehen. Am Montag befragte Fröhlich die anderen 23 Bundesliga-Schiedsrichter, wie sie Gräfes Verhalten beurteilen. Auch deren Meinung spielt eine Rolle bei seinem Urteil.Curtius und Fröhlich sprechen mit Gräfe: In einem Gespräch mit DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius und dem Sportlichen Leiter der Elite-Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich hat Schiedsrichter Manuel Gräfe die Beweggründe für sein Interview am vergangenen Sonntag im Tagesspiegel und die Inhalte erläutert. Weiterlesen.