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Elfmeterdrama in der Nachspielzeit: Hamburg jubelt, Heidenheim feiert

In einer munteren Zweitliga-Konferenz mit reichlich Toren, viel Dramatik und den letzten Entscheidungen hatte es in sich. Zwar gewann der HSV 1:0 in Sandhausen, weil aber Verfolger 1. FC Heidenheim in Regensburg mit noch spät 3.2 gewann, ist der HSV in der Relegation. Neben dem direkt abgestiegenen Jahn Regensburg, muss Bielefeld in die Relegation. Meine Einschätzungen des 34. Zweitliga-Spieltags:

Von: Reiner Kuhn

SC Paderborn – 1. FC Nürnberg 0:1 (SR: Sascha Stegemann)

Szene 1: Nach Abseits-Check zählte der Führungstreffer für den Club! Nach einem verlorenen Ball gingen die Nürnberger nach und hielten die Kugel im Angriffsdrittel. Aus dem rechten Halbfeld kam die Flanke durch Valentini links vor das Tor. Aus sechs Metern nickte Schleimer dann zu seinem ersten Saisontor rechts neben den Keeper ein. Korrekt das Tor zu geben!

Szene 2: Schallenberg ging im Strafraum zu Boden, weil er einen Ellenbogen von Handwerker ins Gesicht bekommen hat. Das reichte aber Stegemann nicht für einen Elfmeter. Der wäre auch sehr hart gewesen.

1.FC Kaiserslautern – Fortuna Düsseldorf 0:1 (SR: Martin Petersen)

Szene 3: Felix Klaus eroberte den Ball von Jean Zimmer, der den Ball als letzter Mann gegen den Düsseldorfer Flügelspieler verlor. Hier kann man über einen Platzverweis nachdenken. Schiri Petersen ging raus zum Monitor und schaute sich die Szene nochmal an. Petersen korrigierte seine Entscheidung und zeigte den Lauterer Kapitän die rote Karte. Dieser Platzverweis ging absolut in Ordnung. Zimmer hatte hier durch sein Halten eine klare Torchance für die Gäste verhindert.

FC Hansa Rostock – Eintracht Braunschweig 1:1 (SR: Daniel Schlager)

Szene 4: Anton Donkor erwies seinem Team einen absoluten Bärendienst, indem er trotz Vorbelastung mit vollem Risiko per Grätsche in den Zweikampf mit Fröling ging. Er traf nur den Gegenspieler. Der Unparteiische hatte keinerlei Handlungsspielraum. Donkor sah die Ampelkarte und musste vom Feld.

Szene 5: Kurz danach gab es die kalte Dusche für die Löwen. Nach einer Ecke der Kogge klärte Ujah direkt vor die Füße von  Schumacher, der aus 24 Metern mit vollem Risiko abzog und den Linksschuss im rechten unteren Eck versenkte. Aus dem passiven Abseits heraus sprang jedoch Lukas Hinterseer über den Ball und irritierte BTSV-Keeper Ron-Thorben Hoffmann. Der VAR schaltete sich sofort ein. So blieb es vorerst beim 0:0.

Szene 6: Völlig aus dem Nichts ging der BTSV in Unterzahl mit 1:0 in Führung. Pherai bediente zunächst Endo, der auf dem linken Flügel aber keine Fortschritte machen konnte und auf Pherai zurück passte. Der sah den einlaufenden Ujah. Die Flanke kam butterweich auf den Kopf des Angreifers, der aus sechs Metern das Leder druckvoll und präzise im linken Eck versenkte. Dann allerdings meldete sich der VAR und erkannte letztlich den Treffer ab, weil Endo knapp im Abseits stand. Endo, der mit dem Tor im Endeffekt nahezu gar nichts zu tun hatte, jedoch beim vorherigen Zuspiel von Pherai um wenige Millimeter im Abseits stand. Auch wenn es sich hier um eine Milimeterentscheidung gehandelt hat, aber über drei Minuten um die Linien anzulegen ist dann eindeutig zu lange! Unglaublich!

Szene 7: Mitte der zweiten Hälfte gab es Elfmeter für Braunschweig! Nach Balleroberung im Zentrum landete der Ball bei Kaufmann, der rechts in den Strafraum eindrang. Schumacher ging dann jedoch dilettantisch in den Zweikampf und rannte Kaufmann, der sich die Kugel per Körpertäuschung auf links legte, kurzerhand über den Haufen. Glasklarer Elfmeter.

1.FC Magdeburg – DSC Arminia Bielefeld 2:0 (SR: Bastian Dankert)

Szene 8: Ceka bekam links im Strafraum, nahe der Grundlinie, den Ball und bat Klos zum Tanz. Der Spieler des FCM schlug einen schnellen Haken und der Kapitän der Arminia traf seinen Gegenspieler im Zweikampf am Fuß, zog Ceka das Standbein weg. Natürlich nahm Ceka das dankend an und ging zu Boden – diesen Elfmeter kann man geben, muss man allerdings auch nicht.

SpVgg Greuther Fürth – SV Darmstadt 98 3:0 (SR: Nicolas Winter)

Szene 9: In der 26. Minute zappelte der Ball im Netz der Lilien. Green hatte im Zentrum zu viel Raum und marschierte auf den Sechzehner zu. Er bediente auf der linken Seite im Sechzehner Ache, der einen Schritt nach innen machte und aus zehn Metern abzog. Brunst war da, konnte die Kugel aber nur nach vorne parieren. So kam Petkov als Abstauber zum Einsatz, schoß aus sechs Metern Zimmermann an, von dessen Brust der Ball in die Maschen flog. Aber beim Zuspiel von Green auf Ache stand der ausgeliehene Frankfurter einen kleinen Schritt im Abseits und die Fahne ging hoch. Gut gesehen vom Assistenten und doch nicht die Führung für die Kleeblätter.

Szene 10: zwei Minuten später sah Darmstadts Pfeiffer die rote Karte! Die Bilder sind eindeutig. Pfeiffer lag auf dem Boden und trat aktiv mit der offenen Sohle gegen Ache nach. Da hat der Innenverteidiger seine Emotionen nicht im Griff. Das ist natürlich unsportlich und Nicolas Winter hat gar keiner andere Wahl, als den Platzverweis zu zeigen. Somit waren die Lilien für eine Stunde in Unterzahl und die Meisterschaft wurde dadurch etwas kniffliger. Zudem ist es natürlich ein wahrscheinlich bitterer Abgang für Pfeiffer im Lilien-Dress.

SV Sandhausen – Hamburger SV 0:1 (SR: Florian Badstübner)

Szene 11: Sony Kittel forderte Strafstoß, nachdem ihm Christian Kinsombi im Strafraum nach einer fairen Zweikampfaktion auf den Fuß gestiegen war. Das ist alles nur kein Foul. Das Meckern zog eine Verwarnung für den Hamburger nach sich.

SSV Jahn Regensburg – 1. FC Heidenheim 2:2 (SR: Sören Storks)

Szene 12: Breitkreuz traf Mainka im Sechzehner und brachte den Heidenheimer zu Fall. Schiedsrichter Sören Storks zeigte auf den Punkt und pfiff Elfmeter für Heidenheim! Der VAR überprüfte noch einmal und musste letzlich wegen der Wahrnehmung die Entscheidung des Unparteiischen bestätigen. Aber es wäre besser gewesen, wenn er nicht gepfiffen hätte. Das ist einfach zu wenig Kontakt. Da Sören Storks aber direkt gepfiffen hat, konne ihm der Video-Assistent leider auch nicht mehr helfen, da der Schiedsrichter ein Kontakt wahrgenommen, der defacto vorgelegen hat. Aber nochmal ganz deutlich gesagt, dass ist für mich eher kein Elfmeter. Zwar bietet er ihm das Bein an, die Berührung ist aber auch zu wenig. Für eine spielentscheidene Entscheidung ist mir das zu hart. Jan-Niklas Beste wars egal und schoss die Kugel zum 2:2.

Szene 13: In der Folge erzielte Tim Kleindienst noch den 3:2-Siegtreffer für Heidenheim. In der langen Nachspielzeit verlor Schiedsrichter Storks den Durchblick. Erst gab er den eher falschen Strafstoß, wo der VAR nicht helfen konnte, dann zeigte er noch Jan Elvedi den roten Karton. Elvedi räumt Beste mit gestreckten Bein ab und sah für das harte Foul die Rote Karte. In der Livebetrachtung wegen des gestreckten Beins verständlich. Doch diesmal konnte der VAR korrigieren, da Elvidi neben dem Gegner auch den Ball berührte/touchierte. Die UEFA sagt da, wenn der Ball gespielt, der Gegner aber auch getroffen wurde, ist es kein Rot. Folglich nahm Storks nach OFR die Entscheidung zurück und zeigte wegen des rücksichtslosen Fouls die gelbe Karte. Guter und richtiger Eingriff.

Viele Verletzungsunterbrechungen, die dreiminütige Elfmetersituation, Zeitspiel und deswegen war die lange elfminütige Nachspielzeit völlig in Ordnung.

Hannover 96 – Holstein Kiel 5:0 (SR: Dr. Martin Thomsen)

In diesem Spiel gab es während der Konferenz keine strittigen Szene.

FC St. Pauli – Karlsruher SC 1:1 (SR: Patrick Alt)

In diesem Spiel gab es während der Konferenz keine strittigen Szene.

Quelle: ig-schiedsrichter.de/rk

Dieser Beitrag hat 20 Kommentare

  1. Thorsten

    Hätte der 11er von Heidenheim nicht wiederholt werden müssen, da ein Heidenheimer schon vor Berührung des Balles durch den Schützen im Strafraum gelaufen war?

    1. Thorsten

      Hab ich auch so gesehen. Wird aber häufig nicht gepfiffen. Ähnlich, wie falscher Einwurf.

  2. Dieter Albrecht

    Ich habe schon einmal gesagt: Es gibt keine leichten oder schweren Vergehen. Es war ein Foul – also Strafstoß.

    1. Reiner Kuhn

      Was im Mittelfeld ein Foul ist, ist im Strafraum noch lange keins. Der Angreifer nimmt das Bein des Verteidigers an und versucht den Elfmeter zu ziehen. Für mich kein Elfmeter.

    2. Michael

      Wo fand das Vergehen mit Körperkontakt statt?

    3. Thorsten

      Wenn die Regel so streng ausgelegt wird, dann bitte auch den Elfmeter wiederholen lassen.

  3. Dieter Albrecht

    In der Regelauslegung gibt es zwischen Mittelfeld und Strafraum keinen Unterschied. In der Wahrnehmung eines Fouls können natürlich unterschiedliche Auffassungen bestehen.

  4. Dieter Albrecht

    Wenn es mit dem zu frühen Hereinlaufen eines Heidenheimers so gewesen ist, hätte der Strafstoß wiederholt werden müssen. Aber wann passiert das schon? Äußerst selten, höchstens in einem von hundert Fällen.

    1. Teli

      …wäre es ein Elfmeter zum 3:3 für Regensburg gewesen — Klar zu Wiederholen. So hätte Beste den Ball auch mit der Hand reinwerfen dürfen und es wäre ein regulärer Treffer. ‍♂️

  5. Ole

    Bezogen auf Szene 12, die spielentscheidend war.
    Ich finde hier offenbart sich der willkürliche Eingriff oder nicht Eingriff des VAR. In unzähligen Spielen wurde eine nicht klar falsche Entscheidung revidiert und lediglich besser gemacht. Häufig ist dann das Argument, dass der Kontakt nicht reicht.
    In dieser Phase der Saison, mit dem Wissen um die Bedeutung des Spiels ungeprüft auf Elfmeter zu entscheiden ist wirklich katastrophal. Der VAR wird für jeden Kleinkram herangezogen und steht berehtigt jede Woche in der Kritik. So die Technik in der Saison und insbesondere in der Phase scheitert, muss man sich über die immer weitere Akzeptanz des Hilfsmitteln nicht wundern.

  6. Stephan

    Die Schiedsrichter brauchen sich absolut nicht zu wundern, dass sie aus der Kritik nicht herauskommen. Keine klare Linie, Willkürentscheidungen und blankes Versagen! Dafür, dass sie sehr fürstlich für ihren „Einsatz“ bezahlt werden, darf der Fussballfan mehr erwarten! Regensburg gestern war ein blanker Skandal, der für den schon sehr oft stark überforderten Storks keine Konsequenzen haben wird.

  7. Dieter Albrecht

    In der Zusammenarbeit zwischen dem Schiedsrichter und VAR gibt es klare Vorgaben. In Regensburg von einem „blanken Skandal“ und „blankes Versagen“ zu sprechen, ist absolut unzutreffend. Die Pauschalkritik an den Schiedsrichtern mit der „fürstlichen Bezahlung“ in keiner Weise zielführend.
    Ein Satz zum Nachdenken: Schiedsrichter sind Menschen mit Stärken und Schwächen, die nicht wie ein eingestellter Roboter auf Knopfdruck perfekt funktionieren können.

    1. Mirko

      Ich hätte hier auf jeden deiner zahlreichen Kommentare „antworten“ können: Gibt es einen bestimmten Verein in der 2. Bundesliga den du favorisierst? Oder bist du ganz allgemein am Fußball interessiert und hast keine besonderen Vereinspräferenzen?

  8. Michael

    Die Elfmeter-Szene in Super Slo-Mo: Der Heidenheimer Stürmer fällt schon, bevor es zu einem Kontakt mit dem am Boden liegenden Verteidiger kommt. Wo fand das Vergehen mit Körperkontakt statt?

  9. Teli

    Gut, das in der Pandemie die Regelung ausgesetzt wurde, dass ein Schiedsrichter nicht aus dem gleichen Verband kommen soll. So konnte der 50 Kilometer entfernte (Stadion zu Stadion) Dr. Robert Kampka als VAR entscheiden, ob es zum Verbandsinternen Relegationsspiel VFB Stuttgart – 1.FC Heidenheim kommt oder man versucht seine Verbandskammeraden beide in Liga 1 zu sehen.

  10. Dieter Albrecht

    Wer ist Teli? Unsachliche Kommentare, verbunden mit grundlosen Unterstellungen, gehören zu unserer heutigen Gesellschaft.

  11. Werner

    Es ist die größte größte sauerrei was die schichtrichter sich erlaubt haben 11 Minuten nachspielen lassen ach 14 Minuten waren es dann und wo für eine richtige sauerrei und das wäre auch kein Elfer sonst kuken die sich das immer an aber da nicht unmöglich

  12. Dieter Albrecht

    Die ungewöhnlich lange Nachspielzeit ging, wie von den Reportern in Regensburg bestätigt, absolut in Ordnung.

  13. Jürgen

    11 Minuten Nachspielzeit in Regensburg wurden schon *vor* der Elfmeter-Entscheidung festgelegt; die drei Minuten für den Elfmeter kamen dann ja tatsächlich noch obendrauf. War die üppige Nachspielzeit allein für die Verletzungsunterbrechungen wirklich angemessen? Meiner Meinung nach war sie zwar noch vertretbar, entsprach aber sicher nicht der üblichen Praxis in der Bundesliga.

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