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Erneut Todesdrohung gegen Schiedsrichter

Erneut eine Morddrohung gegenüber dem Schiedsrichter! Die Begegnung FC Verden 04 gegen JFV Cuxhaven eskalierte. Der Trainer der U15 des JFV Sven Ubber rief die Polizei an.

Der Schiedsrichter erklärte, dass ein Verdener Vater ihm auf arabisch gedroht hätte mit folgenden Worten: „Ich werde Dich nach dem Spiel töten!“ Ubber berichtet: „Der junge Schiri hat gezittert. Schlimm ist das.“

„Das war einfach unfassbar, unglaublich.“ Und der Coach begreift dies einfach nicht, zumal in der Vorwoche noch zum Zeichen gegen Gewalt mit Gedenkminute und Plakaten an die Geschehnisse von Frankfurt erinnert wurde, wo ein Jugendspieler nach Gewaltanwendung so schwer verletzt wurde, dass er klinisch für tot erklärt wurde. „Und jetzt sind wir selber Gewalt oder Gewaltandrohung ausgesetzt, unfassbar“, so Ubber gegenüber der Cuxhavener Zeitung.

Vater wollte Co-Trainer schlagen

Dann folgte der erste Auftritt eines Verdener Vaters, der offensichtlich von der anderen Spielfeldseite herumgekommen war. Er ging in der Cuxhavener Coaching- Zone den Co-Trainer an, wollte ihn offenbar schlagen. „Es gab einen riesigen Tumult und eine Rudelbildung“, so Ubber, der kurze Zeit später dem Schiedsrichter erklärte, dass der JFV einen Spielabbruch wolle. Der Unparteiische präsentierte dann jedoch eine Lösung, damit die Partie fortgesetzt werden konnte. Der aggressive Vater sollte dafür die Sportanlage ganz verlassen. Mit Hilfe von anderen Verdener Eltern sei der Mann dann auch von der Anlage gebracht worden. Nachdem das 1:1 für Verden gefallen war, sei plötzlich wieder der vertriebene Vater aufgetaucht. Der Schiedsrichter forderte den Verdener auf, die Anlage wieder zu verlassen. Als dieser dies nicht tat, pfiff der Unparteiische und brach das Spiel offiziell ab. Die Cuxhavener Mannschaft stellte sich zunächst am Rande des Platzes in den Schatten. Der Schiedsrichter kam dorthin und erklärte, dass der Verdener Vater ihn auf arabisch gedroht hätte mit folgenden Worten: „Ich werde Dich nach dem Spiel töten!“ Ubber berichtet: „Der junge Schiri hat gezittert. Schlimm ist das.“

Fazit der IG Schiedsrichter: Das Thema Gewalt auf den Sportplätzen ist zum Wochenend-Thema geworden. Quer durch die Republik. In keinem der 21 Verbände im DFB kann man sich im Schutz vor Gewalt auf den Amateur Plätzen sicher fühlen. Frankfurt, jetzt Cuxhaven. Hatte doch der 1. Vizepräsident Ronny Zimmermann, zuständig für die Amateure noch gefordert: „Das muss aufhören!“ Aber, man hört auch diesen Appell nicht.

Das vom DFB und den Verbänden ausgelobte Jahr des Schiedsrichters kommt an der Amateurbasis gar nicht an.

Das Thema Gewalt muss zur Chefsache beim DFB gemacht werden. Der Präsident Bernd Neuendorf muss sich jetzt einschalten. Appelle verpuffen. Wir brauchen nicht nur identische restriktive Strafen bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter in allen 21 Verbänden des DFB sondern auch eine verbesserte Regelung zum Spielabbruch. Es kann nicht angehen, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, bevor ein Spiel abgebrochen werden kann. Das muss konkretisiert werden.

Auch der Gesetzgeber, die Politik muss tätig werden. Es braucht gesetzliche Regelungen, welche den Vereinen den Rücken stärken, solche Krawallmacher adhoc und für längere Zeit von den Sportplätzen auszusperren. Den Kommunen müssen satzungsmässig Betretungsverbote über die Länder oder den Kommunen selbst an die Hand gelegt werden, die man auch durchsetzen kann.

Quelle: ig-schiedsrichter.de; mit Mitteln der Cuxhavener Zeitung, die zuerst darüber berichtete (ad). Nach der Freigabe des Artikels über den Redakteur Frank Lütt haben wir den Artikel vom 13.06.203 der Cuxhavener Zeitung oben eingefügt.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Thomas Wetzel

    Schon wieder? Ich bin entsetzt das sich solche Meldungen wiederholen bis sie beinahe schon „normal“sind und sie niemand mehr beachtet. Wohin führt uns das? Dem jungen Schiedsrichter wünsche ich mit etwas Abstand die richtige Entscheidung für sich zu treffen . Dem „Vater“ hoffentlich Einsicht in sein niederträchtiges Handeln. Gestraft ist er durch sein Verhalten sowieso schon und als Erzieher und Vorbild seines Sohnes komplett gescheitert..

  2. Dieter Albrecht

    Beim Lesen des Berichts der Cuxhavener Niederelbe-Zeitung war ich total fassungslos. Was in Verden passiert ist, stellt alles in den Schatten. Eine Todesdrohung – von Angesicht zu Angesicht. Leider war es auch wieder ein Fall mit Migrationshintergrund. Und das bei einem Spiel der U 15 !!!. Ich hoffe, das zuständige Bezirkssportgericht Lüneburg wird bei der Strafzumessung keine Milde walten lassen. Die Rechts- und Verfahrensordnung (RuVO) enthält auch Höchststrafen. Kriminelle Elemente, wie bei den betreffenden Vätern und Zuschauern sollten unter Mitwirkung des betreffenden Heimvereins ein Platzverbot auf Dauer erhalten.
    Wir dürfen uns nicht wundern, wenn es immer weniger Schiedsrichternachwuchs gibt. Vielleicht wachen auch die letzten Zweifler endlich auf, was in einigen Fällen passiert. So wird unser Fußballer systematisch zerstört. Wir dürfen nicht abwarten, bis es den ersten Toten auf dem Platz gibt. Noch einmal, mich erfüllt dieser Fall mit totaler Fassungslosigkeit.

    1. Holger

      Du hast die Lage richtig erkannt denke ich. Es muss dringend die RUVO geändert werden , und einheitliche Strafen Deutschland Weit geben . Wenn das so weiter geht denke ich, wird es sehr schwer werden weiter Nachwuchs zu finden, und die Bestandsschiedsrichter zu erhalten meine Meinung.

  3. Anton Dinslaken

    Wenn der erste Schiedsrichter tod auf dem Sportplatz liegt, rühre ich keinen Finder mehr. Dann können die da oben ja mal wieder selbst pfeifen.

  4. Anton Dinslaken

    Nach der Freigabe des Original Artikels vom 13.06.2023 der Cuxhavener Zeitung durch den Redakteur Frank Lütt wurde der Artikel ergänzt.

  5. Dieter Albrecht

    Es ist gut, dass wir diesen Bericht veröffentlichen konnten. Ich habe noch einmal mit Frank Lütt gesprochen. Es gibt in dem Bericht keine Übertreibungen in irgendeiner Form. Der Cuxhavener Trainer Sven Ubber hat als langjähriger Beamter der Bundespolizei die Ängste des jungen Schiedsrichters genau geschildert. Er wird im Sportgerichtsverfahren ein wichtiger Zeuge sein. Der Schutz des Schiedsrichters durch den Platzverein war nicht in vollem Umfang gewährleistet. Ein trauriges Versagen.

    Wer bis jetzt noch derartige Auswüchse abgeschwächt hat, dem dürften endgültig die Augen geöffnet worden sein. Dagegen müssen wir in härtester Weise vorgehen. Das Problem ist die Rechts- und Verfahrensordnung in ihrer unterschiedlichen Form. Gerade in Niedersachsen wünschte ich mir eine deutliche Verschärfung des oberen Strafmaßes. Kriminielle Personen müssen von den Plätzen verbannt werden und das auf sehr lange Zeit. Der DFB als oberste Instanz muss handeln und das sofort.

  6. Dieter Albrecht

    Verdens Jugendobmann Patrick Pruntsch hat hat der Person, die den Schiedsrichter mit dem Leben bedroht hat, als erste Konsequenz Platzverbot erteilt. Der Aussage des Cuxhavener Trainers Sven Ubber wird im Grundsatz nicht widersprochen. Pruntsch will sich wegen des bevorstehenden Sportgerichtsverfahrens in dem schwebenden Verfahren nicht weiter äußern, kündigt aber an, dass der Verein das Urteil des Bezirkssportgerichts akzeptieren wird. Der Verein wird das BSG bei der Aufklärung in vollem Umfang unterstützen.
    Die Todesdrohungen gegen den Schiedsrichter sind, wie übereinstimmend verlautet, auf Arabisch erfolgt. Weitere Zuschauer sind ebenfalls beteiligt. Nach dem Spielabbruch konnte die Cuxhavener Mannschaft die Platzanlage am Lüneburger Weg in Verden nur mit polizeilicher Hilfe verlassen. Auf der heutigen Vorstandssitzung will der FC-Vorstand über weitere Maßnahmen entscheiden.
    Dem Jugendobmann ist klar, dass die abgebrochene Begegnung mit drei Punkten für Cuxhaven gewertet wird. Meine Anmerkung als ehemaliger Sportgerichtsvorsitzender: Es gilt das Verschuldensprinzip.
    Die Angaben sind im wesentlichen dem Bericht des Lokalsports der Verdener Aller-Zeitung vom 14.06.2023 – Redakteur Ulf Horst von der Eltz – entnommen. Ich kann nur hoffen, dass die DFB-Zentrale in Frankfurt bereits Kenntnis hat.

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