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Schalke beschwert sich zu Recht über gegebenes Tor

Am vorletzten Bundesliga-Spieltag gab es bereits eine Reihe von Entscheidungen. Der FC Bayern verlor gegen RB Leipzig das Spitzenspiel mit 1:3 und servierte dem BVB die Meisterschaft auf dem Silberteller. Zudem muss Hertha BSC nach einem 1:1 gegen Bochum den Gang in die Zweitklassigkeit bestreiten. Beim 1:1-Ausgleich von Eintracht Frankfurt gegen Schalke ging ein Foul voraus. Meine Einschätzungen zu acht Szenen des Samstags:

Von: Reiner Kuhn 

TSG 1899 Hoffenheim – 1. FC Union Berlin 4:2 (SR: Christian Dingert)

Szene 1: Nach knapp einer halben Stunde wurde es knifflig. Bebou machte ein hohes Anspiel auf die rechte Strafraumseite gegen zwei Verteidiger fest und legte zurück für Baumgartner. Der drang in den Strafraum ein, wurde aber prompt durch Leite gestoppt, der neben dem Ball auch den linken Knöchel des Österreichers traf. Referee Christian Dingert sah aber keinen elfmeterwürdigen Kontakt und zeigte sofort an „Ball gespielt“ an. Nach Kontakt zum VAR lief der Unparteiische in die Review Area und gab Strafstoß für die TSG! Nach schneller Begutachtung der Bilder zeigte Dingert  für mich korrekt auf den Punkt; zudem gab es die Gelbe Karte wegen des rücksichtslosen Fouls gegen den Portugiesen. Auch ist dies eine klare offensichtliche Fehlentscheidung, da er den Ball nicht oder nur berührt/touchierte, den Gegner aber klar und deutlich getroffen hat. Auf jeden Fall ist der Elfmeter die bessere Entscheidung gewesen. Andrej Kramarić verwandelte sicher zum 2:0.

FC Schalke 04 – Eintracht Frankfurt 2:2 (SR: Daniel Schlager)

Szene 2: Nach der frühen Schalker Führung die kalte Dusche für Königsblau, die Eintracht schlug zurück! Brunner verlor den Ball bei einem vermeintlichen Foul und blieb dann im Feld liegen. Allerdings schalteten die Adler eiskalt um, trieben den Ball über Buta und Kolo Muani nach vorne, ehe die Kugel von rechts ins Zentrum zu Kamada gespielt wurde. 17 Meter vorm Tor legte sich Kamada den Ball auf den rechten Schlappen, der flach abzog und von Schwolows Fehler profitierte! Der ließ das Leder durch die Finger rutschen! Doch dann schaute sich Schlager das Tor vor dem Ausgleich nochmal an. Immer wieder wurde der Einsatz von Lenz mit der rechten Schulter gegen Brunner abgespielt, doch am Ende blieb das Tor bestehen! Für mich wäre der Einsatz von Lenz vor dem Frankfurter Konter ein Foul gewesen. Das ist ein bisschen mehr als ein handelsüblicher Kontakt. Diese Fifty-Fifty-Situation liegt aber noch im Ermessen des Schiedsrichters, jedoch ist es ein Problem, dass derartige Zweikämpfe schon als Foul gepfiffen wurde. Daher wäre für mich die bessere Entscheidung gewesen, den Treffer nicht anzuerkennen.

Daniel Schlager: „Die Situation ist grenzwertig, aber es war mir dann auch einfach zu wenig, dieses Tor zurückzunehmen. Es war für mich kein Foulspiel. Deshalb bin ich dann auch bei meiner Entscheidung letztlich geblieben„, schildert der Referee im Sportschau-Interview.

Szene 3: In der 77. Minute hatten die Königsblauen jedoch Glück, dass Frankfurt keinen Elfmeter bekam. Henning Matriciani traf Buter bei einer Grätsche und spielte nicht den Ball. In meinen Augen hätte sich hier VAR Robert Schröder nicht nur melden, sondern auch Schlager dem Review empfehlen müssen. In einer solch engen Spielphase sollten die Schiedsrichter immer rausgeschickt werden, um sich ein eigenes Bild zu machen. Nach Betrachtung der Bilder hätte Daniel Schlager ziemlich sicher auf Foulelfmeter für Frankfurt entschieden.

Hertha BSC – VfL Bochum 1:1 (SR: Dr. Felix Brych)

Szene 4: Nach knapp 15 Minuten im Berliner Olympiastadion wurde ein Tor von Lukebagio nicht gegeben. Jovetic eroberte in der gegnerischen Hälfte robust den Ball gegen Ordets und steckte weiter auf Lukebakio, der Tempo aufnahm. Der Stürmer war auf und davon und blieb vor Riemann ganz cool und schob unten links ein. Doch dann meldete sich der VAR: Jovetics Einsteigen gegen Ordets war zu hart, der Treffer wurde deshalb korrekt zurückgenommen.

Ein Problem aber besteht. Bei Hertha gegen Bochum reicht ein Zupfen im Mittelfeld (Angriffsphase) , um das als Foul zu geben, aber bei Schalke reicht ein Ellenbogencheck gegen den Schalker nicht für das Foul. Es ist immer schwierig, wenn zwei vergleichbare Szenen unterschiedlich bewertet werden. Aber das liegt am Faktor Mensch.

FC Bayern München – RB Leipzig 1:3 (SR: Deniz Aytekin) 

Szene 5: Nachdem die Münchner in Hälfte eins in Führung gingen, erzielte ausgerechnet Konrad Laimer mitte der zweiten Halbzeit den bis dahin überraschenden 1:1-Ausgleich gegen drückend überlegene Bayern. Nach einer Ecke des FCB konterte Leipzig mit vier Mann auf den letzten Verteidiger. Nkunku legte quer für einen Mitspieler, wurde aber im Rückraum geblockt. Dadurch nahm er versehentlich drei weitere zurücksprintende Verteidiger aus dem Spiel, bevor Laimer den Ball unwiderstehlich oben rechts ins Netz beförderte.

Diskussionen gab es, ob im Vorfeld des Angriffs bei der Ecke im Strafraum regelwidrig angegangen worden ist. Leipzigs Hajdara hielt den Münchner leicht am Trikot fest, ließ ihn dann aber auch recht schnell wieder los. Dies stellt eine handelsübliche Bewegung im Strafraum bei Eckbällen dar. Zweikämpfe wurden grundsätzlich von Deniz Aytekin großzügig bewertet, sodass auch die Bewertung auf kein Foul zu entscheiden, absolut im Rahmen war.

Deniz Aytekin: „Dieses Halten war für mich einfach nicht ausreichend, es war natürlich ein leichtes Halten aber das ist handelsüblich. Da kann man kein Foul pfeifen„, schildert der Unparteiische aus Oberasbach seine Sicht der Dinge.

Szene 6: Eine Viertelstunde vor Schluss zeigte Aytekin auf den Punkt.  Nkunku legte den Ball an Pavard vorbei und wurde dann klar am rechten Fuß getroffen. Der Elfmeter blieb bestehen und Leipzig nutzte durch den verwandelten Foulelfmeter von Christopher Nkunku die Riesenchance zur Führung! Schockstarre in der Arena….

Szene 7: Fünf Minuten vor dem Ende zeigte Schiedsrichter Aytekin infolge einer Ecke für Leipzig erneut auf den Punkt, weil Mazraoui bei der Hereingabe den Ball mit dem waagerecht vom Körper abgespreizten linken Arm spielte. Auch dies ging in Ordnung!

Aytekin: „Ich hab das Handspiel im Spiel gesehen. Uns ist natürlich die Tragweite der Entscheidung bewusst, aber am Ende war sowohl der Erste als auch der zweite Elfmeter korrekt. Und ich glaube als Schiedsrichter haben wir heute das Spiel nicht entschieden„, so Aytekin im ZDF-Sportstudio.

SC Freiburg – VfL Wolfsburg 2:0 (SR: Bastian Dankert)

Szene 8: Zehn Minuten vor dem Ende wurde der zweite Treffer von Nils Petersen nicht gegeben. Die Petersen-Abschiedsgala wurde jedoch vom VAR gecrasht! Bastian Dankert wurde an den Bildschirm gerufen, um ein mögliches Foul von Nicolas Höfler an Yannick Gebhardt in der Entstehung zu überprüfen. Und tatsächlich, er Freiburger stieg dem Wolfsburger auf den Fuß. Das Tor wurde zu Recht aberkannt.

Durch die unverhoffte und unnötige aber aufgrund der starken zweiten Leipziger Hälfte nicht unverdiente Bayern-Niederlage haben die Dortmunder heute Abend beim Gastspiel in Augsburg die riesen Gelegenheit mit zweit Punkten an den Bayern vorbeizuziehen und so eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen zu erzielen. Der FCB hingegen hat seinen Mia San Mia-Mentalität diese Saison verloren. Die Schalker reklamierten beim Treffer zu Recht auf Foulspiel. Dieses 1:1 könnte für Schalke zu wenig sein, wenn der VfB Stuttgart am Sonntag in Mainz etwas Zählbares mitbringt.

Quelle: ig-schiedsrichter/rk

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Thomas Spies

    Wieso wurde das vielleicht foul für Frankfurt ggf. Elfmeter nicht überprüft! Ein Spieltag vorher wurde noch gesagt, in dieser wichtigen Phase muss man raus gehen um sicher zu sein? Was hat Herr schlager dazu gesagt?

    1. Es wurde überprüft, zumindest gab es Kommunikation. Laut meinen Informationen ist aber kein OFR vom DFB so erwünscht, Elfmeter hätte man aber sehen wollen.

  2. Holger Roth

    War wieder sehr schön und aufschlussreich zu lesen. Gehe mit dem Text absolut d’accord

  3. G.F.

    Sehr gute Analyse!
    Es bleibt leider dabei, dass der VAR bei uns einfach schlecht eingesetzt wird. Eine klare Stringenz ist nicht ersichtlich – weder innerhalb eines Spiels (Frankfurt-Schalke) noch generell. Würde mich mal interessieren, ob es strukturelle Überlegungen gibt, diese unsägliche Thema anzugehen oder es wieder nur ein „weiter so gibt“. Möglicherweise ist es auch einfach nur ein Qualitätsproblem in der Breite „auf dem Platz“ und auch „neben dem Platz“, inkl. SR-Führung (beziehe mich hier explizit nur auf deinElite-SR)

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