Eine neue Linie beim unsportlichen Verhalten wird von den Bundesliga-Schiedsrichtern seit dieser Saison konsequent umgesetzt. VAR-Projektleiter Jochen Drees hätte da noch ein paar Ideen, während Felix Brych den fehlenden Nachwuchs beklagt.
„Schiedsrichter schulen Journalisten“ hieß eine Veranstaltung, an der neben den VAR-Projektleitern Jochen Drees und Lutz-Michael Fröhlich auch Bundesliga-Referee Felix Brych aus München teilnahm. Unsportliches Verhalten wird seit diesem Jahr konsequent verfolgt. Es geht ums übermäßige Protestieren, Beleidigen oder Ballwegschlagen.
Drees: Über Kollektivstrafen nachdenken
„Wir möchten diese ganzen Unsportlichkeiten nicht“, sagt VAR-Projektleiter Jochen Drees und bringt als neuen Ansatz auch eine Kollektivstrafe für die ganze Mannschaft ins Gespräch, wie es das zum Beispiel beim Handball oder im American Football gibt.
Nachwuchsprobleme betreffen vor allem Amateurligen
Aber das Schiedsrichterwesen hat auch ein paar ganz grundsätzliche Probleme. Ohne Schiedsrichter, das ist klar, funktioniert das Spiel nicht. In unteren Ligen ist man inzwischen froh, wenn überhaupt jemand kommt, der eine Partie pfeift. „An der Basis haben wir Probleme“, hat Bundesliga-Referee Felix Brych erkannt. „Es ist richtig, dass viele Kollegen aufhören in den ersten Monaten, weil sie mit Dingen nicht zurechtkommen, angepöbelt und vielleicht sogar körperlich attackiert werden.“
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Die Nachwuchsarbeit wird immer mehr zum Problem. Mit großer Begeisterung und Vorfreude gehen Jungen und Mädchen in die Anwärterlehrgänge. Wenn sie danach ihre ersten Spiele leiten, folgt nicht selten die Ernüchterung. Beschimpfungen von draußen, insbesondere bei Jugendspielen, häufig verursacht durch zumeist überehrgeizige Eltern, Trainer oder Betreuer, verleiden jungen Schiedsrichtern oder Schiedsrichterinnen den Spaß an ihrer Tätigkeit. Da fehlt es an nötigem Respekt. Als ehemaliger langjähriger Schiedsrichter und Lehrwart auf Kreisebene spreche ich aus Erfahrung. Es ist schwierig, Vereine wegen fehlender Schiedsrichter mit Geldstrafen oder schlimmer noch Punktabzug, für die erste Mannschaft zu bestrafen.
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