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Schiedsrichter ohne Fehl und Tadel

Am Samstagnachmittag traten die Bayern äußerst schwach auf und verloren 1:3 in Mainz, während Verfolger Dortmund der Eintracht keine Chance ließ und meisterlich agierte. Zudem gab es in Sinsheim ein Bundesligadebüt, welches Dr. Robin Braun mit einer sehr guten Leistung beenden konnte. Meine Einschätzungen zu den gesehenen Situationen auf der Highlights:

Von: Reiner Kuhn

VfL Bochum – VfL Wolfsburg 1:5 (SR: Dr. Felix Brych)

Szene 1: Wolfsburg konterte sich zum 0:2! Diesmal schalteten die Gäste über Patrick Wimmer um, der im Mittelfeld rüde gefoult wurde, sodass Felix Nmecha den Ball übernahm und steil hablinks in den Lauf von Kamiński spielen konnte. Frei vor Riemann bewahrte der Pole die Ruhe und traf rechts zum 0:2, Starke Vorteilsauslegung von Brych! Zudem sah Stöger nachträglich die Gelbe Karte für das Foul, mit dem er den zweiten Gegentreffer verhindern wollte.

Szene 2: Kurze vor der Pause eine Ecke von Arnold. Nachdem diese geklärt wurde, hat der Video-Assistent nochmal ein vermeintliches Handspiel gecheckt. Hofmann spielte den Ball mit dem linken Arm. Diesen zog er allerdings zurück und hatte den Arm relativ nahe am Körper. Entsprechend einigte sich das Schiedsrichterteam relativ schnell darauf, dass es keinen Handelfmeter gibt.

Szene 3: Losilla gab einen Distanzschuss ab, den Arnold mit der Kapitänsbinde gebockt hat. Natürlich wurde dan auf Handspiel reklamiert, allerdings war der Arm so eng wie möglich angelehnt. Korrekte Entscheidung!

Szene 4: Die Gäste konnten sich mal wieder vorne festsetzen, bis Wind den Ball klasse mit der Hacke in den Lauf von Kamiński spielte. Der wurde nur vom Foul von Danilo Soares gestoppt und so gab es zurecht Strafstoß für Wolfsburg!

TSG Hoffenheim – 1. FC Köln 1:3 (SR: Dr. Robin Braun)

Bei diesem Spiel gab es ein kurzfristiges Bundesligadebüt. Weil der eigentlich angesetzte Schiedsrichter Benjamin Brand aufgrund eines allergischen Schocks nicht pfeifen kann, musste spontan reagiert werden. Der ursprünglich eingeplante vierte Offizielle Dr. Robin Braun sprang ein und debütierte so etwas spontan und zufällig in der Bundesliga.

Szene 5: Dieser hatte dann gleich die denkbar undankbare Aufgabe ein mögliches strafbares Handspiel zu bewerten. Die Kölner reklamierten. Maina schloß von der linken Strafraumgrenze ab und traf Brooks‘ Hand. Der Nachschuss flog knapp am rechten Pfosten vorbei. Aber: Der VAR meldete sich und der Unparteiische schaute sich die Bilder in der Review Area an. Dort sah er, dass Brooks seine Körperfläche breiter machte und so die Flanke in den Strafraum durch ein regelwidriges Handspiel mit dem seitlich vom Körper abspreizten Arm unterband. So hie´ß die völlig korrekte Entscheidung: Elfmeter für den FC! Florian Kainz trat an und verwandelte cool in die Mitte.

Szene 6: Mitte der ersten Hälfte hatte Dr. Robin Braun ordentlich was zu tun. So verwarnte er zunächst Davie Selke als er sich Abseits des Balles mit Angeliño ein wenig in die Haare bekam. dabei landete wohl die Hand von Selke im Gesicht des Hoffenheimers. Gelb ist eine mögliche, aber harte Strafe. Kurz drauf ging Baumgartner sehr rustikal ins Kopfballduell mit Hübers und wurde für das Foul mit dem gelben Kartonbedacht. Stattdessen gerieten Brooks und Schwäbe aneinander. Beide sahen nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit Gelb.

Fazit: Für Dr. Robin Braun war es kein einfaches Spiel, er zeigte aber eine sehr gute Leistung, bei dem auch die wesentlichen Entscheidungen korrekt bewertet wurden.

Hertha BSC – SV Werder Bremen 2:4 (SR: Robert Schröder)

Szene 7: Rund um den frühen Führungstreffer der Bremer gab es große Diskussionen. Grund dafür war ein mögliches Foul von Weiser an Tousart im Vorfeld des Tores. Der VAR schaute sich die  Aktion auch an, entschied sich  aber gegen eine Korrektur. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar. Weiser zog ein wenig zurück und spielte den Ball mit dem Kopf.

Szene 8: Kurzdrauf haderten die Herthaner erneut mit Schiri Schröder! Richter ging rund 30 Meter vor dem eigenen Tor in einem tiefen Zweikampf mit Weiser und traf vor dem Gegner zunächst den Ball. Schröder entschied richtig. Für den Referee war diese Aktion trotzdem zu stürmisch.

Szene 9: Dann wurde es strittig! Ngankam, der aktivste Herthaner, zog wieder im Sechzehner auf und wurde von Veljković bei einer Grätsche getroffen. Schiri Schröder zeigte auf den Punkt und Hertha erhielt doch nochmal eine Chance aufs Comeback! Der VAR meldete sich aus Köln und bat Schiri Schröder zum TV-Bildschirm. Warum ist erstmal nicht zu sehen. Robert Schröder gab ihn in seiner ersten Wahrnehmung und lieb auch nach Überprüfung der Bilder dabei. Veljković trifft mit seiner Grätsche den linken Knöchel von Ngankam, selbst wenn der sehr spät fiel. Vertretbare Entscheidung!

1.FSV Mainz 05 – FC Bayern München 3:1 (SR: Felix Zwayer)

Szene 10: Sadio Mané brachte den Rekordmeister in Führung! Cancelos Flanke von der linken Strafraumseite per Innenrist senkte sich vor dem langen Pfosten. Mané vollendete aus vier Metern mit der Stirn problemlos in die Ecke. Senegalese bejubelte seinen ersten Bundesligatreffer seit dem Heimspiel zunächst nur kurz, denn bei Assistent Marco Achmüller ging die Fahne nach oben. Nach mehr als einminütigen Videostudium war der Treffer wohl korrekt. Laut der sportschau-Linie am Fuß von Musiala kein Abseits. Doch nach der offiziellen DFL-Linie an der Schulter von Mané Sekunden später war der Ball nicht mehr am Fuß. Letztlich wurde der Bayern-Treffer nach VAR-Intervention aberkannt. Das sind Milimeterentscheidungen, bei denen sich die Frage stellt, ob gleiche Höhe nicht sinnvoller wäre, denn auch die Technik ist nicht unfehlbar….

Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt 4:0 (SR: Deniz Aytekin)

Szene 11: Kurz vor der pause wurde es auf einmal wurde es hitzig zwischen Lenz, Bellingham und Aydemi. Der Engländer nahm Lenz ein bisschen in den Schwitzkasten, worauf der Außenverteidiger Bellingham in die Bande schob. Das rief Aydemi auf den Plan, der Lenz ordentlich vor die Brust stieß. Aytekin behielt die Ruhe, zog die Streithähne auseinander und kam ohne Verwarnung aus. Wenn er da knallhart wäre, schickt er Lenz mit Gelb/Rot vom Feld.

Szene 12: Es scheint, als wäre den Dortmundern gesagt worden, als sollen sie den vorbelasteten Lenz provozieren. Diesmal verhinderte Bellingham das Ausführen eines Einwurfs und gab Lenz dabei einige Worte mit. Aytekin ordnete es aber genau richtig ein und zeigte Bellingham den gelben Karton. Von Lenz kam keine sichtbare Reaktion.

Szene 13: Zwanzig Minuten vor Schluss gab es einige Diskussionen nach einem Foul von Buta, weil der Angreifer mit offener Sohle einstieg. Gleichzeitig  traf er mit dem Fuß ausschließlich den Ball und den Gegner nur mit der Hüfte, weshalb Aytekin einmal mehr genau richtig lag und auf einen Karte verzichtete.

Fazit: Erneut lief es für die Schiedsrichter eher ruhig. Man hat in den brenzligen Situationen richtig gelegen. Einzig der aberkannte Bayern-Treffer wirft auf Seiten des Video-Assistenten einiges an Fragen auf. Das kann nicht im Sinne des Fußballs sein. Dr. Robin Braun kann mit dem Debüt äußerst zufrieden sein, auch Deniz Aytekin löste die Aufgabe Topspiel erneut mit Bravour und es ist wirklich verwunderlich, warum er so selten in der Champions League zum Einsatz kommt. Für die Bayern hingegen war der Trainerwechsel statt ein neuer Impuls eher eine Verunsicherung der kompletten Mannschaft. So verspielten die Bosse um Oliver Kahn nicht nur Pokal und Champions League, sondern müssen nun auch damit rechnen, ohne Titel der Saison dazustehen. Ich behaupte einfach mal, dass hätte Julian Nagelsmann auch hinbekommen. Da wünsche man sich doch beim „FC Hollywood“ ein bisschen mehr Ruhe und Vertrauen. Der BVB ist tatsächlich Bundesliga-Tabellenführer – und das nicht unverdient.

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