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Warum schützen die Verbände die Schläger?

WARUM SCHÜTZEN DIE VERBÄNDE DIE SCHLÄGER IN DEN RUVO´S MIT NIEDRIGEN STRAFEN?
Und nicht die Schiedsrichter?
 
Während der DFB eine frische Schiedsrichter-Initiative einläutet, kommt es in Hamburg, Iserlohn und anderswo wieder zu Angriffen auf Unparteiische. Und in Berlin sorgt eine Auseinandersetzung am Rande eines E-Jugendspiels für Aufsehen. Der Kicker hat es kritisch richtig erfasst: https://www.kicker.de/schiedsrichter-gewaltvorfaelle-ueberschatten-neue-dfb-initiative-943331/artikel
 
Wir könnten eigentlich zufrieden sein, haben wir doch mit dem Streikaufruf im Mai 2022 eine Forderung der IG Schiedsrichter durchsetzen können, die aktuell vom DFB und den Verbänden läuft. Mehr Wertschätzung und Akzeptanz für die Schiedsrichter.
 
Und bei der Studie Amateur Fussball Barometer Schiedsrichter haben die Kollegen ihre Meinung sehr treffend offen zum Ausdruck gebracht.  Wir haben das erschreckende Ergebnis der Studie mal selbst zusammen gefasst.
 
Immerhin, eine Forderung der IG Schiedsrichter „Kampagne Wertschätzung und Akzeptanz“ wurde erfolgreich durchgesetzt.  Was doch nur ein Aufruf zum Streik in 2022 alles bewirken kann?
 
Leider wird die Kampagne schon zum Start überschattet von neuen Gewalt Vorfällen gegen Schiedsrichter. 
Beim HFV (Hamburger Fussball Verband) eskalierte es völlig. Ein Schiedsrichter musste mit Augenverletzung ins Krankenhaus.
 
Fupa bringt eine Stellungnahme des Vereines SV Krupunder/ Lohkamp https://www.fupa.net/news/nach-schiri-attacke-stellungnahme-vom-sv-krupunderlohkamp-2932265
 
Eine weitere Forderung der IG Schiedsrichter lautet: 
 
Verbandsübergreifende Verschärfung der Rechts-/ und Verfahrensordnungen (RuVO) bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter und Assistenten.
 
– Bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter und Assistenten muss die Mindeststrafe in jedem Verband des DFB 36 Monate (drei Jahre) – bis zu 8 Jahren lauten.
Einleitung und Umfang von Verfahren, 
– Der Bericht von Schiedsrichter*innen an den spielleitenden Ausschuss oder an das Rechtsorgan stellt stets einen solchen Antrag dar.
 
Eine solche in einem Verband ausgesprochene Sperre muss im kompletten DFB Gebiet, sprich deutschlandweit gelten.
 
Wir erwarten ein Zeichen (deutliches Urteil) aus Hamburg vom HFV und ein deutliches Signal vom DFB und den Verbänden, die RuVO´s alle restriktiv zu ändern. Jetzt, im Jahr des Schiedsrichters und nicht St. Nimmerlein.
 

„§ 32 Abs. (16) RuVO (Rechts-/ und Verfahrensordnung) HFV (Hamburger Fussball Verband)

Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter*innen oder Schiedsrichterassistent*innen:
Sperre von 6 Monaten bis zu 5 Jahren und/oder Geldstrafe bis zur Höhe von zu 5.000,00 € im Einzelfall

In den RuVO´s bei allen Verbänden des DFB muss bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter und Assistenten eine Sperre von 36 Monaten (drei Jahre) bis zu 8 Jahren rein.
 
Ein Strafmass muss deutlich abschrecken. Wir Schiedsrichter möchten keine Schläger auf den Sportplätzen haben. 
Solche Typen schaden nicht nur dem Verein, sondern auch dem Ansehen des Fussballsportes.
Und dem Schiedsrichterwesen.
 
Das schadet dem Fussballsport negativ und ist für die Neugewinnung von Schiedsrichtern ein K.O. Kriterium.
Auch viele aktive Kollegen werfen das Handtuch. Die ständig sinkende DFB Statistik zu den Schiedsrichterzahlen ist bekannt.
 
Warum schützen die Vereine, der DFB und die Verbände diese Schläger mit nur lächerlichen 6 Monaten Strafe?
 
Die Schiedsrichter Basis fordert sogar in Kommentaren in der IG Schiedsrichter lebenslange Sperren.
Schiedsrichter Schläger müssen abserviert werden. Das soll man abschreckend wissen. Schiedsrichter Sprichwort: Kundschaft will bedient sein.
 
Babak Rafati: „Diese Jagdszenen auf den Amateurplätzen und ständigen Auseinandersetzungen schrecken ab!“ https://www.sportbuzzer.de/artikel/schiedsrichter-stach-petersen-rafati-aktion-dfb/
 
„Ich mache mir wirklich Sorgen, dass wir irgendwann die Amateurspiele nicht mehr besetzen können.“
 
Ein Schiedsrichter und Assistent ist einfach tabu! Nicht nur in anderen Sportarten, auch beim Fussballsport.
Erkennt man dies nicht? 
 
Wir warten, ohne die Unabhängigkeit des Hamburger Gerichtes anzuzweifeln, das Urteil aus Hamburg ab, ist das so lächerlich, wie viele uns bekannte Urteile vorher,
bleibt dann nur noch die Möglichkeit noch einmal zu einem neuen Amateur Schiedsrichter Streik aufrufen​?
 
Um die Forderung und den Schutz der Schiedsrichter mit einer Mindeststrafe von 36 Monaten (drei Jahre) in den RuVO´s gegen die Täter durchzusetzen.
 
Wir stehen bei der IG Schiedsrichter in den Startlöchern. Sollte es im Jahr des Schiedsrichters zu einem ähnlichen gravierenden Vorfall, Tätlichkeit gegen Schiedsrichter, wie in Hamburg kommen. Egal in welchem Verband.
 
Bleibt dann nur noch die Möglichkeit noch einmal zu einem neuen Amateur-Schiedsrichter-Streik aufrufen​?
 
Amateur-Schiedsrichter gehen einem Hobby nach, was freiwillig ausgeübt wird. Man muss also nicht pfeifen.
Man kann sich auch im DFBnet, ohne Sanktionen zu fürchten, frei stellen. Hobby eben, kein Arbeitsverhältnis.
Man könnte auch als aktiver Schiedsrichter die Pfeife an den Nagel hängen. Wir wollen aber diese Schiedsrichter erhalten. 
 
Immer mehr aktiv pfeifende Kollegen verlieren angesichts der Zustände, das ist bekannt, auf den Sportplätzen die Lust.
Im Jahr des Schiedsrichters sollte und muss jetzt zum Thema Gewalt gegen Schiedsrichter endlich reagiert werden. 
Sonst wäre alles in der aktuellen Kampagne wieder nur heisse Luft. Davon haben wir in den letzten Jahren als Schiedsrichter genug geatmet.
 
IG Schiedsrichter ist ein weitreichendes und unabhängiges Infoportal über die Welt der Schiedsrichter
 
Sportliche Grüsse, Anton Dinslaken

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Dieter Albrecht

    Als ehemaliger Schiedsrichter bin ich tief erschüttert, was mitunter im Amateurbereich auf den Plätzen passiert. Vor allem in Großstädten wie Hamburg verzeichnet die Gewalt – insbesondere auch gegen Schiedsrichter – eine zunehmende Tendenz, wenn die dazu veröffentlichen Zahlen richtig sind. Ich lebe in Niedersachsen, war u.a. ein Jahrzehnt Vorsitzender im Kreissportgericht, musste manchmal auch derartige Fälle aburteilen. Mir haben die Vereine nicht selten leid getan, wenn sie für das Verhalten „ihrer Fans“ zur Rechenschaft gezogen werden mussten. Ich habe den Verantwortlichen im und außerhalb eines Verfahrens angeraten, gewaltbereiten Personen absolutes Platzverbot zu erteilen und namentliche Strafanzeige zu stellen, auch wenn es sich dabei in Einzelfällen um Vereinsmitglieder handelte. Die vom Sportgericht verhängten Geldstrafen gegen Einzeltäter konnten ja nur unter Vereinshaftung ausgesprochen werden. Nicht selten blieben die Vereine auf dem Urteil sitzen. Derartige Eskalationen gehören zum Spiegelbild unserer Gesellschaft, was ich schon an anderer Stelle betont habe. Leider ist das so. Aus diesem Grunde ist es vollkommen verständlich, dass der Mangel an Schiedsrichtern, insbesondere beim Nachwuchs zunehmende Tendenz aufweist.

  2. Andreas

    Ich bin dafür das die Mannschaften der Täter im Wiederholungsfall Punktabzüge bekommen. Drei Jahre Sperre bei Erstvergehen ist durch nichts gedeckt. Hier soll einfach sanktioniert werden ohne Sinn und Verstand. Wenn es so weitergeht müssen halt Spiele ohne SR stattfinden, da sind dann die Vereine selbst Schuld. Es gibt generell immer weniger Ehrenamtliche. Selbst Trainer, Jugendleiter, Vorstände werden nicht mehr gefunden, obwohl es da noch andere Möglichkeiten der Entlohnung gibt. Die Realität ist auch wenn jemand kommt und sich entweder Jugendtrainer oder Schiri vorstellen könnte, wird es ein Jugendtrainer. Die Vereine müssen die Konsequenzen dann halt auch tragen.

  3. Dieter Albrecht

    Durch Höchststrafen in der Rechts- und Verfahrensordnung (RuVo) waren den Sportgerichten Grenzen gesetzt. Mehr als ein Jahr Sperre ging in meiner Zeit von 1996 bis 2006 nicht. Bei Ausschreitungen der Fans wurden grundsätzlich die Vereine in Haftung genommen. Auf Privatpersonen hatte das Sportgericht keinen direkten Zugriff.

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