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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 3. Spieltag | 2. Liga

Der Spieltag der 2. Liga hatte einige regeltechnisch knifflige Entscheidungen zu bieten. Die getroffenen Entscheidungen waren alle mindestens vertretbar.

Fortuna Düsseldorf – SC Paderborn 1:2 (SR: Robert Hartmann)

Szene 1: Mattes Hansen berührte Andre Hoffmann im eigenen Strafraum, worauf dieser zu Boden ging. Schiedsrichter Robert Hartmann ließ weiterspielen und auch VAR Benjamin Brand griff nicht ein. Der Düsseldorfer versuchte hier, aus dem minimalen Kontakt alles rauszuholen. Richtig, das nicht mit einem Strafstoß zu belohnen. [TV-Bilder – ab 00:45 Minute]

Bewertung im kicker: 

Hatte fast keine Probleme mit dem Spiel; bei den zwei 50:50-Entscheidungen wegen vermeintlichen Foulspiels von Paderborn im Strafraum (3. und 38.) ließ er zweimal verständlicherweise weiterspielen. Note: 2,5.

1.FC Kaiserslautern – SV Elversberg 3:2 (SR: Patrick Ittrich)

Szene 2: Carlo Sickender wehrte einen Ball im eigenen Strafraum mit hoch erhobenem Arm ab. Der Ball lief allerdings weiter zum zuvor im Abseits stehenden Kevin Kraus, welcher zur vermeintlichen Führung traf. Allerdings meldete sich VAR Günter Perl und teilte Abseitsposition, sowie Handspiel mit. Eine Vorteilsentscheidung war nicht möglich, da hier nicht im Sinne der Abseitsregel absichtlich gespielt wurde. So war der Handelfmeter die korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 00:30 Minute]

Bewertung in Kicker: 

Sicher, mit klarer Linie; bewertete auch die knifflige Elfmeterszene vor dem Führungstor des FCK völlig korrekt. Note: 2,0.

Hansa Rostock – Hannover 96 1:2 (SR: Florian Exner)

Szene 3: Scannte Ingelsson lief allein auf Ron-Robert Zieler zu und schloss ab. Dann kam es zum Zusammenprall, sodass Schiedsrichter Florian Exner einen möglichen Strafstoß prüfen ließ. Den gab es dann aber zu Recht nicht, da es sich beim Kontakt um einen klassischen Unfall handelte und der Torwart keine weitere Bewegung folgen ließ. [TV-Bilder – ab 02:50 Minute]

Szene 4: Nico Neidhardt berührte den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand, Schiedsrichter Florian Exner ließ aber zunächst weiterlaufen. VAR Patrick Hanslbauer erkannte das Handspiel und schickte den Unparteiischen zum Bildschirm. So gab es zu Recht den Strafstoß, da der Rostocker sich zwar im Zweikampf befand, aber dort schon mit abgestrecktem Arm hineinging und den Ball dann deutlich berührte. [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

Bewertung im kicker: 

Hatte das Spiel lange im Griff, ließ viel laufen. Bei Zielers Kontakt mit Ingelsson (72.) nicht auf Strafstoß zu entscheiden, war vertretbar. Genauso, nach Neidharts Handspiel infolge eines VAR-Hinweises auf den Punkt zu zeigen (83.). Note: 3,0-

Hamburger SV – Hertha BSC 3:0 (SR: Frank Willenborg)

Szene 5: Toni Leistner grätschte Robert Glatzel im eigenen Strafraum um, sodass Schiedsrichter Frank Willenborg auf Strafstoß entschied. Soweit ein berechtigter Pfiff, allerdings signalisierte VAR Christian Dingert ein Handspiel von Laszlo Benesz in der Entstehung. Doch berührte der Ball wirklich den strafbaren Bereich des Armes? Die Bilder sind schon sehr unscharf, aber man kann erahnen, dass der Ball zumindest auch den strafbaren Bereich des Armes berührte. [TV-Bilder – ab 02:08 Minute]

Szene 6: Marton Dardai berührte den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand, worauf Schiedsrichter Willenborg wieder auf Strafstoß entschied. Ein harter aber regeltechnisch vertretbarer Pfiff. Der Arm vergrößerte die Körperfläche und stand unter Spannung. Nachvollziehbar, hier zu pfeifen. In jedem Fall ist das hier nichts für den Video-Assistenten, da der Schiedsrichter diese Entscheidung sofort bei vollständiger Wahrnehmung vertretbar getroffen hat.  [TV-Bilder – ab 03:25)

Bewertung im kicker: 

Lag im Verbund mit dem VAR bei fast allen wesentlichen Entscheidungen richtig. Das Handspiel von M. Dardai vor dem 2:0 als strafwürdig zu werten, war allerdings eine sehr harte Entscheidung. Mit einigen kleineren Fehlern in der Bewertung von Zweikämpfen. Note: 3,0.

SpVgg Greuther Fürth – FC St. Pauli 0:0 (SR: Tom Bauer)

Szene 7: Olodapo Afolayan grätschte Julian Green hart um und sah von Schiedsrichter Tom Bauer die gelbe Karte. Diese Karte hatte eine sehr dunkle Färbung da der Früher hier mit offener Sohle am Knöchel getroffen wurde. Auch eine rote Karte wäre nicht falsch gewesen. VAR Sören Storks beließ die Entscheidung zu Recht beim Feldschiedsrichter, da die notwendigen Merkmale, wie Trefferfläche, fehlten. [TV-Bilder – ab 00:30 Minute]

Szene 8: Damian Michalski köpfte einen Ball im eigenen Strafraum zum zuvor im Abseits stehenden Andreas Albers, welcher zum vermeintlichen Siegtreffer für St.Pauli traf. Allerdings entschied Schiedsrichter Tom Bauer auf Abseits. Eine sehr knifflige Entscheidung, die die Änderung zur Abseitsregel vor dieser Saison betreffen. Demnach entsteht nur eine neue Spielsituation, wenn der verteidigende Spieler bei seiner Abwehraktion die Kontrolle über den eigenen Körper hat und unbedrängt agiert. Das kann man so sehen, oder auch genau andersrum einstufen. Neutral gesehen liegt eine vertretbare und regelkonforme Entscheidung vor. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Bewertung im kicker: 

Afolayans Einsteigen mit gestrecktem Bein gegen Green war rotwürdig, allerdings gab es im Vorfeld der Szene auch ein nicht geahndetes Foul an ihm (23.); regelkonform, das Tor von Albers nach VAR-Einsatz abseitsbedingt abzuerkennen, da Fürths Michalski den Ball zuvor unter unkontrollierten Voraussetzungen (bedrängt und aus einer Sprung- und Drehbewegung heraus) köpft und so keine neue Spielszene entsteht (90./+5). Note 3,5.

Eintracht Braunschweig – FC Schalke 04 1:0 (SR: Bastian Dankert)

Szene 9: Simon Terodde wurde im Braunschweiger Strafraum leicht von Robert Ivanov gehalten, schloss aber trotzdem ab. Schiedsrichter Bastian Dankert ließ das Spiel weiterlaufen und hatte damit auch Recht! Es lag ein leichtes Halten vor, bei dem man ohne den Abschluss sicher vertiefter diskutieren müsste, inwieweit das ausreichen würde. So ist es aber in der Gesamtschau nur richtig, nach dem Abschluss nicht noch auf Strafstoß zu entscheiden. [TV-Bilder – ab 03:45 Minute]

Szene 10: Der bereits verwarnte Brian Behrendt riss an der Seitenlinie Yusuf Kabadayi zu Boden und erhielt hierfür die gelb-rote Karte. Unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 05:10 Minute]

Bewertung im kicker: 

Kleinere Fehler in der Zweikampfbewertung, so hätten Baumgartl (gegen Ujah, 26.) und Tempelmann (gegen Krauße, 28.) Gelb sehen müssen; lag in den entscheidenden Spielszenen aber richtig, vor allem bei beiden Abseitstreffern. Note: 3,0.

Anmerkung: Wir sind auf die Szenen der Zusammenfassungen angewiesen. Wenn ihr weiteres, aussagekräftiges Videomaterial habt (insbesondere verpasste gelb-rote Karte in Hamburg), reichen wir eine Einschätzung gerne nach.

Quelle: ig-schiedsrichter.de/fs

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marco

    Herr Stark, sie sollten sich die Fussstellung vom Torwart in Szene 3 beim Spiel Hansa Rostock gegen FC Hansa Rostock nochmal genau anschauen. Für mich ist die Bewegung des Torwart ganz klar zum Gegenspieler und nicht zum Ball. Linkes Standbein hinten und rechtes Bein ganz klar zum Gegenspieler der sich eigentlich vom Torwart trennen wollte. Hier wurde ihm die Möglichkeit verwehrt nochmal ins Spiel einzugreifen. Der Torwart geht für mich bewusst in den Gegenspieler

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