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InteressenGemeinschaft selbstständiger Schiedsrichter?

Die Diskussion um den völlig unzureichenden 840,00 Euro-Ehrenamtsfreibetrag ist jedem Schiedsrichter bekannt. Mit dem 840,00 Euro-Freibetrag sind die Schiedsrichter entweder gezwungen weniger Spiele zu pfeifen, um den Freibetrag nicht zu überschreiten, sprich steuer-/ und sozialversicherungspflichtig zu werden, oder eventuell die Einkünfte der Schiedsrichtertätigkeit beim Finanzamt gar nicht anzugeben, was einem Steuerbetrug gleich käme. Schiedsrichter arbeiten auf dem Sportplatz und auch beim Steuerrecht korrekt, das soll ausdrücklich festgehalten werden.

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Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit Urteil vom 20. Dezember 2017, Az.: I R 98/15 entschieden, dass Fußball-Schiedsrichter grundsätzlich eine selbstständige, der Gewerbesteuer unterliegende Tätigkeit ausüben. Details finden sich hier:

Viele Schiedsrichter möchten aber mehr Spiele pfeifen und sich auch korrekt verhalten. Wir haben nach einer Lösung gesucht und diese im BFH-Urteil gefunden.

Die uns als IG Schiedsrichter vorschwebende Lösung wäre.

Der Schiedsrichter wird selbstständig!
(freiberufliche Tätigkeit im Nebengewerbe)

Bei Selbstständigkeit sind von den Einnahmen aus der Schiedsrichter-Tätigkeit auch alle Kosten, insbesondere Fahrtkosten als Werbungskosten abziehbar, was beim jetzigen 840,00-Ehrenamtsfreibetrag nicht der Fall ist. Es gibt auch keine zu beachtende Obergrenze.

Wollen wir uns doch nichts vormachen. Das klassische Ehrenamt so wie es jetzt läuft ist tot. Viele wollen auch mit der Schiedsrichter-Tätigkeit Geld verdienen. Die in den 21 Verbänden des DFB unterschiedlichen Spesen, aktuell aus Sachsen eine Fahrtkostenerhöhung von 0,30 Cent auf 0,35 Cent pro km, sind mehr als bekannt. Das macht, das ist vorauszusehen, der 840,00 Euro-Ehrenamtsfreibetrag nicht mit.

Die Sachsen pfeifen entweder weniger Spiele oder eine Lösung muss her. Mit der aktuellen drastischen Spesenerhöhung beim BFV Bayern zwingt der BFV seine Schiedsrichter auch quasi in eine Steuererklärung, schlimmstensfalls in eine Steuerhinterziehung!

Dabei stoßen vor allem die krassen Unterschiede bei den Spesen der 21 Verbände auf.

Sprich, sind die Schiedsrichter in dem Verband, wo viele Spesen für die gleiche Tätigkeit gezahlt wird, mehr wert wie die Kollegen aus den Verbänden, wo weniger gezahlt wird. Nein das sind die Kollegen ganz gewiss nicht. Die 21 Verbände können sich so wie bei den Strafen bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter förderalistisch, jeder Verband entscheidet für sich, nur nicht auf einheitliche Spesen oder Strafen einigen. Und der DFB nimmt das Ruder nicht in die Hand. St. Nimmerlein lässt grüßen.

Machen wir uns nichts vor. Bei den einheitlichen Spesen und den einheitlichen Strafen wird das nie was! Never!

Um den Schiedsrichtern, welche mehr Spiele pfeifen möchten, eine korrekte Lösung zu bieten, möchten wir die Möglichkeit der Selbstständigkeit von Fußball-Schiedsrichtern ausloten. Das kostet ein wenig Zeit, die wir gerne investieren möchten. Diejenigen, welche halt weniger Spiele pfeifen, bleiben Ehrenamtler, die anderen sollten halt selbstständig werden.

Zunächst wird niemand bemerken, dass ein Schiedsrichter selbstständig ist. Im Verband läuft alles wie bisher.

Selbstständige Schiedsrichter bieten aber zukünftig die Möglichkeit sich in einer InteressenGemeinschaft selbstständiger Schiedsrichter zusammen zu schließen. Das wäre dann eine Art Gewerkschaft der Schiedsrichter. Bei vielen Mitgliedern könnte diese Interessengemeinschaft deutschlandweit die Spesen einheitlich vorgeben. Wie halt bei einer Gewerkschaft. Das könnte das Ziel sein. So würden wir das erreichen was seit Jahren über DFB und die Verbände unmöglich erschien.

Bevor wir uns die Arbeit machen, z.B. mit dem Finanzamt zu sprechen, oder Fragen zu klären von wegen was kommt auf den selbstständigen Schiedsrichter zu? Wir würden dann detailliert berichten.

Möchten wir Eure Meinung hören! Soll das Thema Selbstständigkeit verfolgt und ausgearbeitet werden?

Teilt uns Eure Meinung über die Kommentare oder auch Messenger bzw. per Mail mit.

Kernfrage:

Sollen Schiedsrichter die Möglichkeit bekommen selbstständig zu werden?

Anmerkung zum Artikel: Die IG Schiedsrichter gibt keine Rechts -/ bzw. Steuerrechtsberatung! Sollte jemand einen gravierenden Fehler im Artikel finden, bitte unbedingt bei der IG Schiedsrichter melden. Für individuelle Steuerberatung einen Steuerberater konsultieren.

Quellen:

https://www.meilicke-hoffmann.de/de/artikel/bfh-fussballschiedsrichter-selbststaendige-gewerbetreibende.html

https://datenbank.nwb.de/Dokument/727570/

https://rewis.io/urteile/urteil/der-20-12-2017-i-r-9815/

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/bfh-einkuenfte-eines-im-in–und-ausland-taetigen-fussballschiedsrichters-unterliegen-nationaler-gewerbesteuer

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Michael Friedrich

    Nein, das sollte nicht passieren. Warum? Das Steuerrecht würde gnadenlos zuschlagen. Das müsstet ihr nochmal genau genau erklären.

    Ich habe mit meinem Finanzamt gesprochen, mit dem Verband, mit meiner bundesabeordneten. Alle haben mir das gleiche bestätigt, ehrenamtlich ist das beste.
    In meiner Steuer kann ich die fahrtkilometer als Ausgaben angeben. Dazu schuhkauf etc. Ich komme nicht in die Steuerpflicht.
    Und wenn überhaupt ist es der gleiche Steuersatz den ich auch in der Einkommensteuer habe. Dafür habe ich keine den Stress wie ein selbstständiger.
    Und auch ohne selbständiger zu sein bin ich dadurch Mitglied bei der ihk geworden.

    1. Anton Dinslaken

      Die haben Dich verarscht. Es kommt in Kürze ein Folgeartikel.

  2. Alexander Laas

    Ein Statuswechsel zieht auch automatisch eine andere Behandlung bei Versicherungen. Diese müssen dann auch individuell und zu deutlich höheren Beiträgen abgeschlossen werden.
    Unfall, Haftpflicht, Rechtsschutz…

    Ab einer gewissen Klasse wäre das vorstellbar aber für die niedrigen Klassen muss es so einfach wie möglich sein, sein Hobby auszuüben. Was für die Anhebung des Freibeträge spricht.

  3. Harald Kanneder

    Einfachste Lösung ohne viel Bürokratie ……. Angabe in der Steuererklärung „freiberufliche Tätigkeit“, automatische Umsatzsteuerbefreiung, abzüglich Freibetrag von 840,00 € jährlich. Problem gelöst …… aber dafür ist der Staat zu gierig

  4. Robert Gastrovic

    Spannende Idee.

    1. Anton Dinslaken

      Der Vorschlag kam von einem Kollegen aus Berlin. Fand ich auch gleich unheimlich interessant. Daher haben wir gleich einen Vorab-Info-Artikel gebracht.

    2. Anton Dinslaken

      Es kommt in Kürze ein Folgeartikel

    3. Anton Dinslaken

      Es kommt in Kürze ein Folgeartikel

  5. Reiner Kuhn

    Bei den aktuellen Spesen in Bayern beim BFV gehe ich persönlich davon aus, dass dort alle Schiedsrichter steuerpflichtig werden. Die 840 Euro Freibetrag reichen nicht mehr aus.

    Der Vorteil liegt auf der Hand. Alle Kosten von den Einnahmen abziehbar.

    Die Fussball-Schiedsrichter, die Steuerhinterzieher!

    1. Anton Dinslaken

      Sehe ich auch so. bei 50 Euro Spesen und geschätzten 10 Euro Fahrtkosten pro Spiel 840 Euro / 60 Euro = gerade mal 14 Spiele. Das kommt nie und nimmer hin.

  6. Tobias Brüggendick

    Nein ich denke, dass würde mehr Probleme verursachen als lösen.

    Ich müsste in dem Fall meinen Arbeitgeber um Freigabe bitten, sonst würde ich gegen meinen Arbeitsvertrag verstoßen. Ich wäre also total vom Arbeitgeber abhängig. Widerruft dieser die Freigabe, müsste ich kurzzeitig als Schiedsrichter aufhören.
    So etwas dürfte zwar selten vorkommen, aber es ist halt möglich.

    Es dürfte mehr Schiedsrichter mit ähnlichen Arbeitsverträge geben.
    Darüber hinaus wurden in den Kommentaren ja noch mehr Schwierigkeiten aufgezeigt.

  7. Rene Rentsch

    Der Fisch stinkt am Kopf

    Auch wenn du jetzt mit der Erhöhung egal in welchem Verband paar Schiris mehr gewinnst verschwinden umso mehr mit diesem Dilemma ‍♂️

    Habe dank unserer Firma mehr Möglichkeiten wie der normale Angestellte aber hab damals schon gewarnt das ne Erhöhung niemanden gut tut wenn da nicht mit der Pauschale nachgebessert wird oder man geht zu den Werten zurück und sieht es als Ehrenamt an (Achtung Ironie ) gibt ja auch Renten Punkte

    1. Andy W.

      Wieso wird hier im artike fälschlicher Weise geschrieben, dass Ausgaben (Fahrtkosten etc.) nicht abzugsfähig sind bei der heutigen Regelung? Das stimmt so definitiv nicht. Ganz im Gegenteil, auch alle anderen kosten wie Trikot Käufe, Verpflegungspauschalen, An- und Abfahrten zu Schulungsabenden können von den Einnahmen abgezogen werden.

      1. Anton Dinslaken

        Aber nur der 840 Euro übersteigende Teil wird angerechnet

  8. Nicolas Groß

    Ich halte diese Thematik für sehr interessant , gerade für die schiedsrichter, die mehr als ihr Soll in einer Saison pfeiffen.

    Bitte nehmt euch der Sache an und recherchiert .

    Vielen Dank für Euer Engagement!

    1. Anton Dinslaken

      Danke Dir. Das wollte ich hören. Weiter machen…… wir müssen in Zukunft neue Wege gehen. Das ist auch mein Motto.
      Wir schreiben gerade den Präsidenten Christoph Kern und Sven Laumer vom BFV, sowie dito Präsident Christos Katzidis und Peter Oprei vom FVM mit der Fragestellung an.

    2. Anton Dinslaken

      Es kommt in Kürze ein Folgeartikel

  9. Lars Winzer

    Ich sehe keinen wirklichen Vorteil.

    Die Jugendlichen, die sich ein Taschengeld hinzu verdienen möchten, müssen ein Gewerbe anmelden. Dasselbe gilt für alle, die weniger als 20 Spiele auf Kreisebene pfeiffen und damit unter dem Freibetrag bleiben. Die, die mehr pfeiffen, müssen die Einnahmen – wie bisher auch – in der Steuererklärung angeben. Auch alle (jugendlichen) Schüler oder Studenten müssten bei einer selbständigen Tätigketi dann zwingend jährlich eine Einkommensteuererklärung abgeben. Der Freibetrag ist bei einer selbständigen Tätigkeit nicht anrechenbar, nur tatsäxhliche Kosten. Einen echten (finanziellen?) Vorteil gibt es hier nur für einige wenige. Alle anderen haben deutlich mehr (unbezahlten) zeitlichen Aufwand.

    Was ist, wenn man ein Jahr unter dem Freibetrag bleibt und ein Jahr über dem Freibetrag landet?

    Wie sieht es mit erforderlichen Versicherungen i.R. einer selbständigen Tätigkeit aus (Haftpflicht, Krankenversicherung, …)? Die bisherigen Versicherungen vom Verband oder der Berufsgenossenschaft gelten dann nicht mehr.

    Die größte Feage, die sich mir stellt, ist aber die, ob hier überhaupt eine selbständige Tätigkeit vorliegt. Einziger Abnehmer der Dienstleistung ist der jeweilige Verband. Und damit läge m.E. lediglich eine Scheinselbständigkeit, also im Ergebnis eine abhängige Beschäftigung vor, mit allen weiteren Konsequenzen wie Urlaubsanträgen, Weisungsabhängigkeit gegenüber dem Verband, arbeitsrechtlichens Disziplinarrecht, ggf. Sozialversicherungsabgaben etc.. Ist es das, was das Ziel ist?

    Die DFB-Schiris sind auch als Arbeitnehmer bei der Schiri-GmbH angestellt und nicht selbständig tätig.

    Diese Fragen sollten auf jeden Fall auch abgeklärt werden.

    1. anonym

      „Die DFB-Schiris sind auch als Arbeitnehmer bei der Schiri-GmbH angestellt und nicht selbständig tätig.“

      Das stimmt gar nicht. Kein einziger Profi-Schiedsrichter ist beim DFB angestellt, diese sind kein Arbeitgeber.

    2. Anton Dinslaken

      Das Ziel ist es auszuloten was steuerlich geht.
      Die, welche nur wenige Spiele machen, bleiben Ehrenamtler.
      Die, welche viele Spiele pfeifen, sollten sich mit dem Thema auseinander setzen.

      Ganz klar ist für beide Gruppen. Es MUSS bei der Steuererklärung angegeben werden !!!

      Beim 840 Euro Freibetrag erhält man diesen auch nur, wenn man es angibt.
      Gibt man es nicht an ist man eigentlich schon ein Steuersünder.

      Beim Ehrenamtsfreibetrag ist nur der die 840 Euro übersteigende Teil als Werbungskosten abziehbar.
      Alles was unter 840 Euro bleibt, kann nicht abgezogen werden.

      Bei einer Selbstständigkeit kann alles abgezogen werden.
      Freibetrag bei der Gewerbesteuer und Freigrenze bei der Umsatzsteuer als Kleinunternehmer.

      Richtig erkannt, Amateur Schiedsrichter sind keine Arbeitnehmer.
      Daher ziehen auch z.B. Rechtsschutzversicherungen für Arbeitnehmer nicht.

      Ich bin freier Journalist, also selbstständig.
      Warum sollte das beim Schiedsrichter nicht möglich sein?

      Wir haben die Idee „Selbsständigkeit“ mal vorgestellt, weil wir insbesondere nach den Spesen aus Bayern und der jetzigen Erhöhung der Fahrtkosten in Sachsen mit dem Thema konfrontiert wurden und nach einer legalen Lösung am suchen sind.

  10. Lothar

    Haha freier Journalist, aber in jedem zweiten Artikel sind Rechtschreib- und Grammatikfehler drin, da müsste ich auch als Kreisklassenschiedsrichter Geld verdienen wenn es sonst kein Zahltag gibt. „Fällt mir spontan Danke Schiri spontan ein“ Comedy pur…. Danke für den geilen Witz heute Abend. Warum soll der Peter Oprei antworten, nachdem du ihn ständig als das personifizierte böse darstellst?

    1. Anton Dinslaken

      Lieber Lothar, da tust Du dem Peter Oprei aber Unrecht.

      Holger Körner und ich sind uns einig das Peter der Freund aller Schiedsrichter ist.
      Im Artikel „Die Katze ist aus dem Sack!“ ist sogar ein kleines Dankeslied an Peter Oprei mit drin.
      https://ig-schiedsrichter.de/die-katze-ist-aus-dem-sack-fvm-5-00-euro-spesenerhoehung-ein-kommentar/

      Reiner Kuhn, Rechtschreib -/ und Gramatikfehler……. hat der Chefredakteur etwa nicht genau durch geschaut?

      Dieter Albrecht – bitte nicht mit dem Finger zucken und als Oberlöschmeister der IG die Löschtaste drücken.
      Den Kommentar kannst Du ruhig lassen, finde ich lustig.

      Und klar hält jeder Schiedsrichter sonntags die Hand auf, auch die welche Ehrenamt schreien.

    2. Anton Dinslaken

      Dieter Albrecht, bitte den Kommentar nicht löschen, ist zwar völlig unproduktiv zur Sache, aber doch lustig.
      Da arbeiten wir Beide schon absolut gratis und ehrenamtlich für die IG Schiedsrichter und ein „Lothar“ steigt zum Niveau vom „Andreas“ auf.
      Ausser lustig kann ich mit dem Kommentar nichts anfangen, Dieter Du?

  11. Lothar

    Gott sei Dank lasst ihr beide euch dazu herab, wo Dieter mit über 80 sicher beruflich noch voll eingespannt ist und der Journalist Dinslaken mir auch noch nie bei einem angesehenen Blatt aufgefallen ist.

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