Wir haben in der IG Schiedsrichter im Facebook Post von der Sendung des BR – Bayrischen Rundfunks am 02.05.2023 berichtet und haben uns zusätzlich das Statement von Prof. Dr. Laumer auf seiner Facebook Seite angesehen.
Prof. Dr. Sven Laumer hat es in einer einzigartigen Kampagne beim BFV Bayern geschafft, dass seinem Konzept beim Verbandstag einstimmig von den Vereinen zugestimmt wurde. Im Bereich der Schiedsrichter sind vor allem die drastischen Spesenanpassungen zum 01.07.2023 bekannt. Das ist aber nicht alles im Gesamtkonzept. Um Wiederholungen zu vermeiden, bitte die Artikel am Ende lesen.
Festzustellen ist, dass sieht man auch im Statement, das sich jemand, Prof. Dr. Sven Laumer, ernsthaft Gedanken zum Schiedsrichterwesen macht. Das findet man selten. Auch zum Themenbereich Gewalt finden sich Aussagen.
Leider und das vermissen wir, findet sich keine Aussage im Bereich restriktive Verschärfungen der RuVO BFV Bayern im Statement. Bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter findet sich leider nur eine Mindestsperre von 6 Monaten in der RuVO. Das ist angesichts der Realität auf den Sportplätzen einfach zu wenig.
Wenn es das kam im Interview beim BR doch klar heraus, alles Einzeltäter sind und jeder einer zuviel ist, dann könnten doch diese Einzeltäter mit höheren Strafen belegt werden. Die Einzeltäter wird auf dem Sportplatz niemand vermissen.
Auch einleuchtend ist, dass ein Verein der von einer Aktion = Tätlichkeit eines Einzeltäters betroffen ist, zunächst einmal in einem sehr schlechten Licht, sprich Aussenwirkung da steht. Unter Umständen führt dies auch noch zur Abmeldung der Mannschaft, evtl. Punktverlust oder Versetzen in eine niedrigere Staffel.
Das deutliche Signal der Vereine, aber auch vom BFV Bayern und nicht nur in Bayern sondern allen Verbänden sollte sein, den jeweiligen Strafenkatalog realitätskonform zu überarbeiten.
Wir sind dabei alle RuVO´s der Verbände zwecks Vergleich aufzulisten.
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RuVO BFV – Bayrische Fussballverband:
§ 68 Vergehen gegen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten
(1) Ein Spieler, der den Schiedsrichter oder SR-Assistenten beleidigt oder bedroht oder sich der Anordnung des Schiedsrichters widersetzt, ist mit einer Sperre von einer Woche bis zu sechs Monaten zu belegen.
(2) Begeht ein Spieler eine Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter oder einen Schiedsrichterassistenten, so ist er mit einer Sperre von sechs Monaten bis zu drei Jahren, in leichteren Fällen mit einer Sperre von mindestens acht Wochen zu belegen. In besonders schweren Fällen ist auf Ausschluss zu erkennen.
Beim BFV hat man ausser beim Strafenkatalog erkannt, was echte Wertschätzung und Respekt für Schiedsrichter in der Praxis bedeutet.
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Originalpost Sven Laumer im Wortlaut!
Gestern war ich gemeinsam mit Felix Brych zu Gast im Bayerischer Rundfunk#BlickpunktSport, um über die Situation der Schiedsrichter*innen auf dem Fußballplatz zu diskutieren. Zunächst Stand aufgrund des Freitagabendspiels in der Bundesliga der VAR im Mittelpunkt.
Danach haben wir aber auch über die Situation im Amateurfußball gesprochen: Schiedsrichter*innen stehen auf dem Spielfeld besonders im Fokus und sind nicht selten heftiger Kritik und insbesondere verbaler Anfeindungen ausgesetzt. Letztlich geht es sogar so weit, dass das Tabu des Körperkontakts zum Unparteiischen gebrochen wird, und es kommt zu körperlichen Angriffen. Schon bei den jüngsten Mannschaften vergessen Trainer*innen, Betreuer*innen, Eltern und Zuschauer*innen viel zu oft ihre Vorbildfunktion und überschreiten Grenzen. Diese negativen Emotionen können sich auf die Spieler übertragen und damit eine fortschreitende Eskalation der Gesamtsituation fördern.
In meinen Gesprächsbeiträgen wollte ich herausstellen:
Jeder Gewaltfall ist einer zu viel. Wir müssen alles dafür tun, dass Gewalt auf den Fußballplätzen sich nicht weiter ausbreitet – und das beginnt ohne Wenn und Aber bei Beschimpfungen!
Die reinen Zahlen zeigen zwar keine Steigerungen, aber gefühlt wird es spürbar rauer und die Hemmschwelle niedriger. Bei rund 250.000 Spielen in der Saison 2021/22 im Freistaat hatte es 20 tätliche Angriffe gegenüber Referees gegeben, insgesamt 68 Spiele mussten abgebrochen werden.
Das große Problem ist die negative Emotionalität auf dem Sportplatz. Die verbalen Anfeindungen und die heftige, unsachliche Kritik gegenüber Schiedsrichter*innen nehmen zu und schaffen ein Klima auf dem Sportplatz, bei dem sich wenige wohlfühlen würden.
Als SR-Organe können wir unsere Schiedsrichter*innen gut ausbilden und auf entsprechende Situationen vorbereiten, und sie unterstützen, wenn sie Opfer von Gewalt werden.
Aber: Gewalt am Fußballplatz können wir nur als Fußball als Ganzes verhindern. Jeder kann und muss hier seinen Beitrag leisten. Der Fußball ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und hier können wir nur als Gesellschaft gemeinsam handeln.
Felix hatte hier die Aussagen von Hans-Joachim Watzke am Wochenende gelobt, der nach der Fehlentscheidung vom Freitag in Bochum klarmachte, dass „Anfeindungen jeder Art, Verunglimpfungen oder Drohungen, sei es persönlich oder anonym über Social-Media-Kanäle, können wir – aller Enttäuschung zum Trotz – aber nicht einmal im Ansatz tolerieren!“ Angesprochen auf den Zwickau-Fall in der 3. Liga sagte Dieter Hecking, der auch die Sportplatzetikette in Nürnberg mit entwickelt und unterschrieben hat, im Kicker: „Wir müssen als Vereine vorbildlich arbeiten und den Respekt einfordern“.
Zwei gute Beispiele, die zeigen, wie es gehen muss!! Es kann nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam handeln und vernünftig miteinander umgehen – auch und gerade dann, wenn wir Fehler gemacht haben oder unterschiedlicher Auffassung sind.
Quelle: https://www.facebook.com/slaumer
Hier weiter lesen:
Punkt 2 zeigt die ganze Verbohrtheit die der Autor beim Thema hat. Es lässt sich keine Steigerung der Vorfälle nachweisen, aber der Autor hat ein Gefühl. Vielleicht kann Prof. Dr. Laumer hier auch Mal etwas zur Aufklärung beitragen bezüglich Auswertung von Statistiken und ob Gefühle für eine seriöse Berichterstattung ausreichen. Da das Konzept sehr durchdacht ist, wird es Gründe haben warum einem seriösen Wissenschaftler das Gefühl nicht reichen wird….Auch Prozentrechnen könnte weiterhelfen
Lieber Andreas Guffart.
Antwort der Arbeitsgruppe keine Gewalt gegen Schiedsrichter aus Kempen/Krefeld:
Aktueller Post in Facebook.
Tatsächlich gibt es immer noch Leute, die von bedauernswerten Einzelfällen sprechen. Tatsache ist, dass die Attacken auf Schiedsrichter eher die wöchentliche Regel sind.
Wenn man die vom DFB veröffentlichte Zahl von „2.400“ Angriffen auf Schiedsrichter nimmt und von 40 Wochenenden mit Spielen ausgeht, haben wir 60 Vorfälle pro Wochenende. Ziemlich viele Einzelfälle, oder?
Die Rechts- und Verfahrensordnung muss unbedingt verschärft werden. Die derzeitigen Strafmöglichkeiten – vor allem bei Vergehen gegen die Schiedsrichter – sind unzureichend. Als langjähriger Schiedsrichter und späterer Vorsitzender eines Sportgerichts war für mich dieser Punkt natürlich besonders sensibel. In Zusammenarbeit mit den Vereinen muss jeglicher Gewalt auf und neben dem Platz dringend Einhalt geboten werden, ehe es noch zu Todesfällen kommt. Nur drastische Strafen in Einzelfällen zeigen Wirkung.
Dieter Albrecht – Danke für die Zustimmung!