Eine regeltechnisch kuriose und interessante Spielszene ereignete sich gestern beim Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Heidenheim, bei den gleich mehrere Aspekte abgeklopft werden mussten. Im Anschluss meldete sich Tobias Reichel und sagte: Würde weiterhin so entscheiden.“
Szene 1: Zunächst die einfachste von allen, wobei Handspiele ja nie leicht zu beurteilen sind. Julian Brand wollte den Ball im Strafraum an Maloney vorbeilegen, der dem Defensivspieler gegen seinen abgespreizten Arm prallt. Bei dieser Situation griff der VAR ein, schickte Schiedsrichter Reichel an den Monitor und dieser gab Strafstoß für den BVB. Die Entscheidung ist wegen des weit abstehenden Arm Maloneys nachvollziehbar, zudem ging der Arm zum Ball. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 59:57 Minute]
Szene 2: Kurz nach der Pause lag die Kugel erneut im Dortmunder Netz, nachdem eine FCH-Flanke Chaos im BVB-Strafraum ausgelöst hatte. Wieder ging es um ein Handspiel. Nach Betrachtung der Bilder nahm Tobias Reichel den Treffer wegen eines unmittelbaren Handspiels korrekt zurück. Erst köpfte ein Heidenheimer das Leder nach der Freistoßflanke von rechts an den langen Pfosten. Von dort kam das Leder auf Siersleben, der Pieringer den Ball an den Arm köpfte, von dem anschließend dieser über die Linie sprang. Es war also die richtige Entscheidung des Schiedsrichters den Treffer abzuerkennen. [TV-Bilder – ab 2:00:00 Minute]
Szene 3: Etwa eine Viertelstunde vor Schluss ein langer Diagonalball von Traoré in Richtung Beste, der Flügelspieler spritzte dazwischen, den der Angreifer im eigenen Strafraum mit dem Arm am Hals traf. Erste zeigte der Schiedsrichter des auf den Punkt, nach VAR-Eingriff entschied der Unparteiische aber auf Abseits und letztlich doch gab es Elfmeter für Heidenheim, weil Haller das Leder bereits angenommen hat, ist es offensichtlich eine neue Spielsituation und deshalb kein Abseits. Doch müsste Haller eigentlich nicht Rot bekommen, der zwischenzeitlich bereits ausgewechselt wurde…? Absolut kurios und komplex und höchst diskutabel. [TV-Bilder – ab 2:22:28 Minuzte]
Grundsätzlich ist der Dortmunder unbedrängt und machte das Ganze absichtlich. So wie er den Ball annimmt, ist das für mich auch in der Bundesliga auch kontrolliertes Spielen des Balls. Aber sicher an der Grenze, weil er den Ball nicht irgendwie normal passt oder normal annimmt. Da ist bin ich auf eine offizielle DFB-Einschätzung gespannt.
Reicht Gelb für den Dortmunder? Das Foul ist für mich dann letztlich eher Rot als Gelb. Das keine Ballkontrolle vorlag, stimmt nicht. Der Ball lag direkt vor ihm und das zählt dann als Ballkontrolle. Haller hätte also nachträglich des Feldes verwiesen werden müssen.
Bei Rot wäre es so gewesen, dass Haller zwar Rot bekommen hätte, aber Dortmund hätte mit 11 spielen können, da die Auswechslung ja vollzogen war. Schon recht komplex.
Erst Abseits dann Elfmeter? Hier machte der Video-Assistent den Fehler in der Entstehung (auch APP oder Angriffsphase genannt). Nicht vor dem eigentlichen Foul/Abseits gecheckt zu haben.
Zum zwischenzeitlichen Wechsel: Diese sind unproblematisch und regeltechnisch möglich, da das Spiel noch nicht fortgesetzt wurde.
Das sagt Tobias Reichel
Reichel: Ein schwieriges Spiel für das gesamte Team. Nach Betrachtung der Szene würde ich die Szene die zum Elfmeter für Heidenheim geführt haben, nachträglich immer wieder genauso entscheiden. Gelb Haller: Hier ging es noch um einen Zweikampf um den Ball, Niklas Beste hat den Ball noch nicht vor den Füßen. Es war einfach ein Zweikampf um den Ball, wo dann der Griff an die Schulter von Sebastian Haller kam. Die mildere Strafe mit dem Strafstoßpfiff und die Doppelbestrafung gaben für mich den Ausschlag.
Für mich war es Abseits…als der Ball gespielt wurde…stand Beste 2m im Abseits…entscheidend ist die Ballabgabe. Der BVB wird bestraft für ein Foul von Haller wo die Abseitsposition vorher gegeben war….greift Haller überhaupt nicht ein ist’s Abseits…Meines Erachtens auch so…….!!!!!